Unterwegs in London mit Kind #2

Nach meinen Impressionen aus London und einigen Tipps zur Anreise und Unternehmungen mit Kind zeige ich Euch wie unser Tag 2 in London aussah:

Auf dem Programm stand unser einziger fest gebuchter und im voraus bezahlter Termin: eine Stadionführung beim FC Chelsea in Stamford Bridge. Bei einem Blick aus dem Fenster begrüßte uns wieder die Sonne. Wir frühstückten im Meininger, besorgten uns im nahegelegenen Supermarkt Wasser und Snacks für unterwegs und starteten in den Tag.

„Mind the gap!“

Wir waren etwas zu früh dran, mussten gegen 10 Uhr 45 im Stadion sein. Und so beschloss ich spontan in einen dieser offenen Touri-Busse „Big Bus“ zu steigen, die direkt vor unserer U-Bahnstation an der Gloucester Road abfuhren. Eine bekloppte Idee. Und warum ich einstieg OBWOHL ich nach dem Preis gefragt hatte bleibt mir schleierhaft. Ich hatte wohl befürchtet, diese knapp zwei Stunden nicht gescheit zu nutzen. Jedenfalls sah ich mich, wie ich der Ticket-Verkäuferin 39 Pfund ! in die Hand drückte und wir einstiegen. Ich hatte gedacht, wir könnten ein wenig durch die Stadt und über die Themse fahren im offenen Bus. Und irgendwo – wo auch immer – würden wir dann aussteigen und mit der U-Bahn schnell den Weg zum Stadion finden. Dass das verkehrstechnisch gut angebunden war wusste ich, aber dort zu einer bestimmten Zeit sein zu müssen stresste mich dann doch mehr als ich dachte. Jedenfalls fuhr dieser Bus bestimmt über eine halbe Stunde nur durch die engen Strassen der Stadt. Das interessierte Mats natürlich gleich Null. Zudem war es echt frisch da oben. Wir mussten dann auch in Marbel Arch aussteigen bevor der Bus die Tower Bridge erreicht hatte. Ich redete mir en, dass wir ja einfach spätnachmittags dieses teure Ticket nochmal nutzen könnten. Schliesslich stand ja darauf: 24 Stunden Nutzung. Dass der letzte Bus dann gegen 19 Uhr bereits fährt konnte ja keiner ahnen.

Es ist eigentlich keine Überraschung und ich habe mich auch jahrelang zurecht geweigert dort einzusteigen. Aber ich würde auf diesen Touri-Nepp verzichten und stattdessen 2 Pfund in eine ganz normal Busfahrt in einem roten Bus investieren. Dort kann man auch oben sitzen.

Mein Tipp für Jungs: eine Stadionführung buchen

Der Bus spuckte uns irgendwo in der Stadt aus und wir machten uns mit der U-Bahn auf den Weg nach Stamford Bridge. Den Roller natürlich immer dabei. Die U-Bahn Station Fulham Broadway liegt direkt am Stadion des FC Chelsea, Fußweg vielleicht 5 Minuten.

Da Mats absolut auf Fußball steht hatte ich diese Stadium Tour bereits von zuhause gebucht. Ich entschied mich für die Führung um 11 Uhr. Bei allen muss man 15 Minuten eher da sein. Man kann sicherlich auch spontan hingehen da der Verein diese Führungen an 7 Tagen die Woche ab 10 Uhr morgens jede halbe Stunde anbietet. 40 Plätze gibt es pro Führung. Für Erwachsene kostet es 18 €, Kinder zahlen 12 Pfund. Unter 5jährige dürfen auch hier gratis dabei sein. Zuerst sah es so aus als wäre nicht viel los.

freie Fahrt beim FC Chelsea und Peter Osgood im Blick

der jüngste Stadium-Tour Teilnehmer

Doch bei der Anmeldung war es schon ziemlich voll. Wir bekamen ein Schlüsselband des FC Chelsea an dem unser Ticket baumelte und Mats war stolz. Eine kleine Sache, die es dazu gab die aber für Mats Erinnerungswert haben wird.

in der adidas Torschussbox

Mats hatte sein neues Trikot an und war gleich voll integriert. Ich gebe zu, mich hat die Stadionführung auch interessiert. Habe ich ja auch schon eine im Rhein Energie Stadion in Köln mitgemacht. Auch hier war ein Besuch des FC Museums inbegriffen. Nicht so interessant dachte ich anfangs. Dann aber sahen wir eine große adidas Torschussbox. Ich weiß nicht, wie ich das Ding nennen soll. Aber es ist super. Und Mats wäre am liebsten dort geblieben.

Das Ding ist rund um zu, man kann nichts kaputt machen und darf einfach so fest gegen den Ball treten wie es geht. Im besten Fall trifft man eine Punkt Tafel. Aber eine Menge künstlichen Applaus und Fußballspiel-Athmo gibt es immer.

jetzt sind die Großen dran

Jacks Witzchen kommen gut an

Er war ein wenig sauer als ich ihn da rausziehen musste. Ich empfehle ein wenig mehr Zeit für das Museum einzuplanen, allein wegen dieser Ballbox. Natürlich gibt es auch jede Menge geschichtliche Infos und Modelle, alte Trikots anzusehen. Die Führung an sich dauert etwa eine Stunden. Man darf natürlich niemals nicht nie den Rasen betreten, darf sich auf die klapprigen Stühle setzen, die wirklich urige Pressetribüne und in die Kabinen der Spieler. Jack, der uns rum führte, riss die entsprechenden Witzchen die alle hören wollten und gab sich besonders Mühe, die Unterschiede in der Ausstattung der Kabinen der Heimmannschaft sowie der Gäste darzustellen.  Es scheint wichtig, durch diese Ausstattungsspielchen in den Stadien den Kampfeswillen zu zeigen. 😉 Fotos waren überall erlaubt und jeder posierte natürlich vor dem Vereinslogo im Mini-Presseraum und auch vor der Stadionkulisse. Am Ende der Tour kamen wir am ‚FC Chelsea Megastore‘ raus. Überraschung. Funktioniert leider gut. Die Neugier treibt einen da rein. Hatte ich mich am Abend zuvor noch vehement und erfolgreich gegen den Erwerb eines Fußballs gewehrt gab ich dann hier nach kurzer Zeit auf und schleppte für den Rest des Tages eine ‚Pille‘ mit mir rum. Ohne zu wissen wie genau die es in den Flieger schaffen sollte.

dem Kommerz ausgeliefert

Die Tour kann ich empfehlen. Ich rate dann aber zu einer frühen Führung. Je später es war desto voller wurde es. Gegen Mittag drängten sich viele große Schulklassen und Gruppen am Stadion. Das heißt dann aber auch, Bälle schiessen in der coolen Ballbox fast unmöglich. 😉

Natürlich könnte man auch zu Arsenal London gehen. Aber Stamford Bridge liegt einfach gut und war ausserdem englischer Meister. Wenn auch im letzten Jahr.

Auf dem Rückweg gab es im kleinen, in die U-Bahn Station integrierten Einkaufszentrum ein Eis und ich versuchte im – endlich gefundenen – 02-Shop endlich meine Daten-Sim aufzuladen. Aber mich verstand keiner und ich verstand auch nichts. Was aber eher an der Technik des Roamings liegt als an meinem Englisch. Ich sollte meine geliehene 02-simkarte einfach ins ipad schieben, dann würde ich automatisch auf eine Seite geleitet, auf der ich sie aufladen könne. Klappte alles nicht. Egal.

Mein Tipp: ein Besuch des Princess Diana Memorial Playground

Das Wetter war richtig schön und ich hatte Mats versprochen zu einem Spielplatz gehen, auf dem es ein großes Piratenschiff geben würde. Dass es dort auch Wasser zum matschen, viele Indianerzelte, Steine zum springen und ein schönes Café für die Eltern geben würde war mir so nicht bewusst. Und so blieben wir den Rest des Tages dort.

der Eingang des Princess Diana Memorial Playground

Der Princess Diana Memorial Playground liegt mitten in Kensington, in einem riesengroßen Park und ist sehr gut mit der U-Bahn zu erreichen. Queensway aussteigen dann sind es nur wenige Meter zu Fuß. Vorher machten wir ein kleines Picknick auf der Wiese und testeten den neuen Ball. Was mir – vielleicht nur als Besucher – an diesem Spielplatz gut gefällt ist, dass er feste Öffnungszeiten hat und rundum einge’zäunt‘ ist. Klingt komisch, aber es steht ein Wachmann am Eingang der um 10Uhr die Türe öffnet.  Es darf kein Erwachsener den Spielplatz betreten, der nicht in Begleitung eines Kindes ist. Kinder über 12 Jahre dürfen gar nicht dorthin. Sehr strikte Regeln, aber all das führt dazu dass man sich einigermassen entspannen kann. Es ist natürlich brechend voll. Und alle Kinder rennen durcheinander. Innerhalb von Sekunden hatte Mats seine Schuhe und Socken aus und war verschwunden. Ich konnte ihm nur noch zurufen wo ich sitze und dass ich dort warte. War mir aber völlig unsicher ob wir uns jemals wiedersehen. 😉 Ein Armband, auf das ich meine Telefonnummer hätte schreiben können hatte ich im Vorfeld nicht mehr organisieren können. Ist übrigens eine Minimarktlücke, gibt es nämlich nicht einfach so zu kaufen.

das riesige Piratenschiff

und viel Platz um mit dem Wasser zu spielen

Und so hatte ich ihm zumindest einen Zettel mit allen wichtigen Infos in die Tasche gesteckt für den Fall, dass wir uns verlieren. Ich traute mich anfangs nicht, mich von meinem Stein weg zu bewegen. Dann sah ich Mats aber ein paar Mal glücklich vorbeirasen, das Piratenschiff entern, meine Wasserflasche holen um mit der Wasserpumpe zu spielen.

Dann flog die kurze Hose, dann das T-Shirt. Ich beschloss, dass alles gut geht und ich mir einen Kaffee holen kann. Und so sass ich bestimmt zwei Stunden in der Sonne und schaute allen zu.

Den Spielplatz besuchten vor allem viele englische Familien. Die Kinder waren meist mit ihren kleinen Scootern unterwegs. Ganz vereinzelt sah ich einmal ein Fahrrad. An einigen Rollern fiel mir etwas lustiges auf und glaubte anfangs, dass ich das Mädchen, dem der Roller gehörte zuvor schon mal gesehen haben musste. Denn sie hatte dutzende große Gummibänder um die Lenkstange ihres Kickboards gelegt. Dann aber erkannte ich, dass viele genau so aussahen und fragte nach. Die Oma eines Mädchens erklärte mir, dass die Kinder alle diese Gummis wie verrückt sammeln. Sie finden sie früh morgens auf dem Weg in den Kindergarten oder in die Schule. Wenn die Briefträger die Post bringen lassen sie die Gummibänder, mit denen sie die Briefe zusammengepackt hatten, einfach fallen. 😉

Wer sammelt die meisten? Ein Trend in London…

Ein Besuch auf dem Spielplatz lohnt sich wirklich. Es gibt viele Dinge zu entdecken und Platz für die Eltern um sich auszuruhen. Und das Pirtanschiff ist perfekt für kleiner Kletterer. Es gibt aber auch Schaukeln und Seile. Bei warmem Wetter Ersatzklamotten einpacken und ein Handtuch oder gleich eine Badehose.

Wir versuchten nach dem Spielplatzbesuch nochmal das teure Busticket zu nutzen um zumindest mal über die Tower Bridge zu fahren, scheiterten aber weil wir den letzten Bus erwischt hatten, stiegen wieder aus, fielen in eine Burgerschmiede und dann ins Bett.

 

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