Über ein ‚aus Versehen‘ abgedrucktes Foto

Es ist eher als Anekdote gedacht denn als ‚Rant‘. Ich möchte euch das nicht vorenthalten , auch wenn wir – die beiden beteiligten Parteien – die Sache für uns geklärt haben. Gestern blätterte ich die halbwegs aktuelle Ausgabe eines Magazins durch, das auf dem Sofa lag. Ein Magazin, für das ich bis vor einiger Zeit mal fotografiert habe. Ein Magazin, das schlecht bezahlt (bezahlen kann), aber für mich dennoch eine zeitlang nicht uninteressant war. Und so fuhr ich als Fotografin zu langen Terminen bei denen am Ende finanziell nichts oder sehr wenig heraussprang. Hätte ich nicht soviel gemeckert, nicht einmal eine Quellenangabe.

Aber ich machte Kontakte. Lernte nette Leute kennen wie hier als ich die Fans und Spieler von Fortuna Köln begleitete. Viele Bilder die ich auf den FTP Server des Magazins lud landeten im Archiv und immer mal wieder wird eines gedruckt. Soweit so normal. Aber dieses Foto von Angelina Grün kurz vor der Landung im Sand, das ich gestern in genau diesem Heft entdeckte, hatte ich eben NICHT dort hochgeladen. Und es ist absolut unverkennbar meins.

Ich rief also dort an um in Erfahrung zu bringen wie mein Foto, das ich lediglich in meinem Blog gepostet hatte, den Weg ins Heft gefunden hat.

Ab da gibt es zwei Versionen. Ihre und meine.

Ihre lautet zusammengefasst:

Es war ein Versehen. Jemand habe das Foto in meinem Blog gefunden, einen Screenshot gemacht, das Wasserzeichen rausgeschnitten, es als Dummy eingesetzt bis das richtige Foto gefunden ist und dann vergessen es auszutauschen. Und aus Versehen wurde es dann gedruckt. Mit abgesägtem Wasserzeichen. Und irgendwie auch ohne mich zu fragen. Oder mich zu bezahlen. Oder mir ein Belegexemplar zu schicken.

Meine lautet:

Die Jungs brauchten ein Bild zum Thema Beachvolleyball im Rheinauhafen in Köln, fanden über Agenturen keines, googelten, stiessen auf meinen Blog, machten einen Screenshot, schnitten mein Wasserzeichen raus, setzten es in die Vorlage, fragten mich nicht an und bezahlten mich auch nicht. Und eigentlich hätte ich es auch nie gesehen. Es war Zufall.

Was mich an dieser Sache wirklich stört ist, dass mein Vertrauen ins Magazin einen Knacks hat. Ich muss mich darauf verlassen können, dass ich informiert werde wenn eines meiner Fotos gedruckt wird – zumal die Fotos, die nicht sofort benötigt wurden, im Archiv landen. Und weil ich bisher noch NIE ein Belegexemplar bekommen habe sondern immer selbst überprüfen musste ob ein Foto im Heft erschienen ist oder nicht.  Das soll sich jetzt ändern.

Ich bin dieser Tage aber ohnehin etwas empfänglich für dieses Thema. Denn vorgestern las ich bei anderen Fotografen ebenfalls von nicht erlaubter Nutzung ihrer Bilder. So schrieb der Kölner Konzertfotograf Peter Wafzig via Facebook:

Es sind ja leider immer wieder die selben Ausreden am Start, wenns um geklaute Bilder geht. Hier die Antwort eines Musikmanagers und meine Rückantwort.

Eine Band hatte seine Fotos aus dem Netz kopiert und in ihrem My Space Account veröffentlicht. Auf die Bitte, das zu unterlassen erntete er kein Verständnis des Managers – nein, er drohte damit, keine Foto-Akkreditierung mehr rauszugeben wenn er diese Fotos nicht zeigen können. Der ‚Deal‘ zwischen Fotograf und Band sei damit für ihn hinfällig. Vielleicht glaubte er Peter Wafzig sei neu im Business aber er liess das natürlich nicht auf sich sitzen. Hier im Mailverkehr über den Bilderklau könnt ihr alles nachlesen.

Und ein wenig erinnert mich das auch an meinen Artikel vor geraumer Zeit. Über ‚Fotopässe und Veranstalter‘. 

Und auch der Hamburger Fotograf Stefan Groenveld musste mit You Tube in Kontakt treten damit Fotos, die er gemacht hat nicht mehr in fremden Videos gezeigt werden. Hier findet ihr seinen Post dazu. 

So. Mein Blog ist kein Selbstbedienungsladen. Wer ein Bild will fragt an. Da oben im Menu ist der Link zum Impressum und meiner email Adresse.

Das musste mal raus.

15 Kommentare

  1. Christian Rohweder

    Der Respekt unserer fotografischen Arbeit lässt bei einigen Mitmenschen leider zu wünschen übrig. Die wundern und beschweren sich dann, wenn sie Unverständnis zeigend plötzlich eine Rechnung mit Option auf Anwalt in den Händen halten. Zum Glück musste ich den Anwalt erst einmal bemühen, alle anderen waren nach einem klärenden Mailverkehr einsichtig.

    1. Heike

      @Christian: Das Problem an speziell diesem Fall ist auch: 3×0 bleibt null ist null. Ich meine die anwaltlich eingeklagte Strafe wäre noch immer so niedrig, dass es irgendwie völlig albern ist. Aber ich habe einen Anwalt an der Hand. Nur für den Fall…

  2. Lars

    Das ist leider immer wieder gängige Praxis, die viel Frust schafft. Ich hatte irgendwann mal die faxen dicke, da ich weder die Zeit noch die Lust hatte mich ständig mit derlei Ausreden abzufinden. Seitdem mache ich einfach einen Screenshoot (bei online) und übergebe den Fall meinem Anwalt. Der macht den Rest auf Erfolgsbasis.

  3. Christina

    Hallo Heike,

    Bilderklau ist wirklich eine Frechheit, setzt sich aber leider sehr oft durch. Eben genau aus dem Grund, dass es recht unwahrscheinlich ist das es der Fotograf bemerkt.

    Es ist echt schade das viele nicht den Anstand besitzen vorher zu fragen. Zumal ich denke, dass oftmals Bilder auch kostenlos oder gegen kleine Gebühren und einen Link von den Fotografen freigegeben werden: Kommt halt ganz auf die Art und Weise des Fragens an.

    Nun ja, wie was aus der Rubrik: Dazugelernt. Ärgere dich nicht so sehr. Ich hoffe eure Lösung war auch für dich Zufriedenstellend.

    LG
    Christina

  4. Oliver

    Das Thema, mal wieder, leider immer aktuell und gängige Praxis. Schade eigentlich das viele nicht einmal anfragen können bzgl. der Verwendung eines Bildes. Aus dem Grund zeige ich von mir gemachte Fotos nur sehr selten im Internet und meistens nur in einem geschützten Bereich, wo nur wenige Zugriff haben. Ist sonst ziemlich stressig und nervig zu gleich, seinem Recht und dem Anspruch hinterher zu laufen…Anwälte hier, Verfahren da. Kostet Geld, Zeit und ist ziemlich frustrierend.

  5. Sascha Rheker

    Gut, daß Du Dir das nicht gefallen läßt!

    Ich sage das nicht zum ersten mal und es wird auch oft falsch verstanden, man muß es aber trotzdem sagen:

    Schuld an der Misere sind leider zu einem großen Teil Fotografen und Fotografinnen!

    Nämlich genau die, die sich damit abfinden, daß kein Credit am Bild ist und sie keine Belegexemplare bekommen, weil sie denken, daß sie das einen Job kosten könnte.

    Da erscheinen dann natürlich jene Fotografen, die etwas selbstverständliches fordern, als anstrengend und ihre Forderungen als abgedreht.

    Einer der Gründe, warum das so ist, besteht meiner Ansicht nach schlicht darin, daß eine Menge Menschen meint Karriere als Fotograf machen zu müssen und glauben, daß die Leute die ihre Arbeit abnehmen nur ein Interesse haben: Sie als Fotograf groß raus zu bringen.

    Wogegen alle anderen Fotografen nur ein Ziel haben: Sie aus dem Markt zu drängen.

    Deswegen kann man auf das was letztere sagen nichts geben und alles was die anderen sagen ist das Evangelium.

    1. Heike

      @Sascha: Danke für deinen Kommentar. Ich habe jetzt keine Ahnung ob du mich meinst mit den Credits und den Belegexemplaren. Und ist ja auch toll wenn du sofort auf den Tisch haust und alles einforderst. (Verstehe ich es schon falsch? 😉 )Ich für meinen Teile sehe mir an was Sache ist und entweder es läuft ok oder eben nicht. Und ich finde es auch immer schwierig wenn alle alten Hasen einen leicht arroganten und harschen Ton an den Tag legen um ihr Revier zu markieren. DAS war ein Job den keiner von denen gemacht hätte. Ich schrieb, dass ich das auch nicht aus finanziellen Gründen getan habe. Und ich nehme mir die Freiheit raus das zu tun wenn ich das möchte…

  6. Sascha Rheker

    @ Heike:

    Nein, es geht weder darum Dich anzugreifen noch irgendein Revier zu markieren.

    Es geht eher darum, sich auch mal mit der Frage nach dem Warum zu beschäftigen muß, wenn man als Fotograf eine schlechte Behandlung wie in Deinem Fall erlebt.

    Es muß ja einen Grund geben, warum die meinen so handeln zu können, noch dazu mit jemandem mit dem sich schon länger zusammenarbeiten.

    Es ist ja nicht so, daß alle Fotografen die armen Opfer sind und die Leute die die Bilder benutzen „die Bösen“ sind.

    Das liegt schlicht auch an all den Fotografen die sich an einfachste Standards nicht halten, weil sie denken das wären alles nur Tricks der anderen, um das Revier zu markieren oder sie die schlicht nicht kennen.

    Das heute mancher so tut als sei ein Fotograf der für seine Arbeit bezahlt werden will geradezu unverschämt hat ja seine Gründe:

    “Wenn Sie für uns nicht ohne Honorar arbeiten wollen, kennen wir eine Reihe von Photographen, die das machen (…)“

    zu finden hier:
    http://www.heikerost.com/texte/wahnwitz/senf/

    Das erfinden die ja nicht, diese Leute die alles umsonst machen, weil sie glauben da groß rauszukommen, die gibt es wirklich. Und wenn man ihnen sagt, daß das so nichts werden wird, dann erkennen sie das sofort als Neid.

    Die minimalen Standards sind:

    Autorennennung (da besteht sogar ein gesetzlicher Anspruch!)
    Belegexemplar
    Bezahlung (und zwar anstandslos und nicht nur, wenn der Fotograf die Nutzung bemerkt)

    Und ja, man kann auch als Fotograf mal umsonst arbeiten oder mal ein Bild umsonst hergeben. Aber auch da sollte man höllisch aufpassen, daß man nicht verarscht wird.

    „Wir haben kein Budget für Fotos!“ ist kein Argument, so wie „ich habe kein Budget für eine neue Kamera!“ auch nicht dazu führt, daß Du im Fotoladen was geschenkt bekommst.

    Und das Traurige ist, daß es immer nur die Fotografen sind die irgendwas umsonst machen sollen. Wenn irgendeine gemeinnützige Organisation eine Broschüre macht, dann werden die Layouter bezahlt, die Druckerei bekommt Geld usw. nur bei den Fotografen probiert man es.

    Ich habe das selbst oft genug erlebt! Und ich bin da nicht allein:

    http://www.freelens.com/markt/warum-fotografen-nicht-umsonst-arbeiten-koennen

    Dass am Ende mancher meint jedes Bild einfach so nutzen zu können, ist also nichts was bei ihm im Kopf entstanden ist, sondern etwas das auch daher kommt, daß viele Fotografen aus vielen Gründen, in vielen kleinen, vermeintlich unbedeutenden Schritten mitgeholfen haben den Wert eines Fotos auszuhöhlen.

  7. Heike

    @Sascha: es scheint mir, dass du hier etwas anderes ausdiskutieren möchtest als ich in meinem Post. Ich habe keine Lust wiederholt unterschiedliche Fotografenarbeitsweisen/Charaktere oder Können/Erfahrung/Ausbildung zu diskutieren. Wunderbar wenn du von Anfang an auf den Tisch gehauen hast um minimale Standards durchzusetzen.
    Ich schrieb auch warum ich für wenig Geld arbeitete, und stehe dazu, dass ich Dinge/Chancen/Möglichkeiten umsonst gemacht habe. Und zwar auch noch auf meine Initiative hin. Und diese Leute wie mich wird es immer geben. Ob das jetzt gut für andere ist oder nicht.

  8. Sascha Rheker

    Irgendwie scheinen wir aneinander vorbei zu reden. Naja, sei’s drum.

    Man muß als Fotograf nicht krawallig sein und ständig irgendwo auf den Tisch hauen, um ein Belegexemplar zu bekommen.

    Es hat auch nichts mit unterschiedlichen Arbeitsweisen, Können, Erfahrung, Ausbildung oder dem Charakter zu tun ob man ein Belegexemplar bekommt.

    Das Belegexemplar ist eine Selbstverständlichkeit. So wie die Bezahlung.

  9. Ulrich Scherbaum

    @Heike, ich gebe dem Sascha Recht,ich kann mir die Situation vorstellen, jedoch ist das ein Problem der Fotografen die nie angemessenes Geld für Ihre Bilder genommen haben,das ist ja lachhaft ein Wasserzeichen rauszuschneiden und auszutauschen.

Dein Kommentar