London mit Kind – Tipps zu Anreise und Unterkunft

Das Thema Städtereisen mit Kindern liegt mir als Familien Reisebloggerin persönlich sehr am Herzen. In den letzten beiden Jahren habe ich mit meinen Jungs einige Städtetrips unternommen, die zu einem coolen Großstadtabenteuer wurden. Wir waren in London, Paris, Dublin und Prag und für dieses Jahr stehen einige weitere Städte auf unserer Liste.

Würde mich jemand fragen, in welcher Stadt ich für einige Zeit mit meiner Familie leben wollen würde – Mietpreise und Lebenshaltungskosten einmal unberücksichtigt – ich würde mit „London!“ antworten ohne zu zögern. Vielleicht nicht für immer, aber für einige Jahre hätte ich dort sehr gerne einmal gewohnt. Das hat sich nie ergeben und so reisen wir eben immer mal wieder für kurze Städtetrips in die englische Hauptstadt.

Zuletzt war ich mit Mats dort, damals 5 Jahre alt. Weil ich überzeugt war, dass ‚mein London‘ ihm auch gefallen würde. Ich war überzeugt, dass London zu den Großstädten zählt, in die man mit einem Kind reisen kann, er von diesem Trip profitiert und die Sache nicht einfach nur anstrengend ist. Und mein Fazit war relativ schnell klar: London ist meiner Meinung nach ein Ausflugstipp für eine Reise mit Kindern und sehr kinderfreundlich! Ich habe keinerlei negative Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil. Mats und ich wurden überall sehr freundlich empfangen und nie (unnötig) gemassregelt. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Angst um das Kind, um mich oder wegen des Verkehrs. Wie mein damals 5jähriger und ich wirklich lange Strecken absolut quengelfrei zu Fuß zurücklegten, verrate ich euch im nächsten Post. Hehe.

Denn für einen London Aufenthalt sollten die Kinder schon fit zu Fuß sein. London lässt sich ganz schlecht erkunden, wenn man einen Kinderwagen im Schlepptau hat. Das kann ich überhaupt nicht empfehlen. Es gibt einfach zu viele Tube Stations ohne Aufzüge, dafür mit langen Treppen. Wer den Kinderwagen einmal da allein hochgezerrt hat, weiß, wovon ich spreche. Natürlich können Familien London zu Fuß oder mit den roten, oft sehr vollen Bussen erkunden, in die es deutlich leichter ist, einzusteigen. Das macht eine Stadtbesichtigung allerdings komplizierter und unflexibler.

In den nächsten zwei Posts möchte ich euch meine „Tipps für eine London Reise mit Kindern“ verraten bzw. noch einmal vernünftig zusammenfassen. Nach und nach widme ich mich dann den anderen Städten, die wir bereist haben und beantworte Fragen zu Themen „Wie kommt ihr hin?“ „Wo wohnt ihr?“

London – wie kommen wir hin?

Welche Airlines alle nach London fliegen, brauche ich hier nicht aufzählen. Meine liebste Kombination war bisher der knapp 100 € Tarif für Hin- und Rückflug mit der Lufthansa nach London Heathrow. Diese Flüge hat seit ein paar Monaten Germanwings übernommen, richtige London-Flugschnäppchen habe ich aber seither keine entdeckt. Klar ist: wer früh weiß was er will und bucht, fliegt billiger. Meist zumindest.

Natürlich fliegen auch andere Airlines hin. Ich versuche jedoch aus Gründen Easy Jet zu vermeiden und weigere mich, Ryan Air zu fliegen. Seit einigen Monaten wirbt der Thalys dank einer Kooperation mit dem Eurostar mit einer interessanten aber auch nahe liegenden Idee: nach London über Brüssel mit dem Zug! Das war natürlich vorher auch möglich, allerdings nicht mit EINEM Ticket. Zudem hatte ich es nie ins Auge gefasst, weil ich zu faul war, umzusteigen, wenn ich in einem Rutsch fliegen kann. Natürlich ist das Thalys-Marketingsprech und ich WEISS, dass ich dennoch in Brüssel in den Eurostar wechseln muss. ABER ich habe nur noch EIN Ticket, am Gleis steht jemand, der die Umsteiger in Empfang nimmt und zum Eurostar bringt. Zudem sind die Züge aufeiander abgestimmt. So dauert es – je nach Uhrzeit – nur noch etwas über 4 Stunden ab Köln bis London City. Und damit gewinne ich mit einem Flug wirklich nicht mehr viel Zeit. Das aber gilt es demnächst einmal auszuprobieren.

Mit der Tube vom Flughafen Heathrow in die Stadt

Bisher bin ich meist in London Heathrow gelandet. Von dort ist es relativ easy, in die Stadt zu kommen. Nach der Gepäckausgabe erreicht man nach nur wenigen hundert Metern die U-Bahn Station, in der die Piccadilly Line hält. Am Ticketautomaten gilt es, bei all der Hektik die Ruhe zu bewahren, sich anzustellen und ein Auge auf Kind und Gepäck zu werfen während ihr euer Kleingeld zählt um ein Ticket zu kaufen. Kreditkarte geht auch. Nur auf Scheine würde ich mich nicht verlassen, wenn 5 Leute vorher Wechselgeld bekamen, kann es sein, dass der Automat leer ist und euch davor warnt, keine Münzen mehr auszugeben. „No Change given“ heisst es dann. Wer unter Stress zu hektisch auf den Tasten rumdrückt, kann die Dinger auch gern mal zum Absturz bringen. Das führt zu einem tiefen und langen Raunen in den Reihen.

Das richtige Ticket für eine Fahrt ins Zentrum zu finden ist angesichts des Stress zur Rush Hour eine kleine Kunst. Am besten kauft ihr eine One Day Travelcard Zone 1-6. Kostenpunkt 8 Pfund. Mit diesem Ticket kann man  den ganzen Tag kreuz und quer durch die Stadt fahren so oft und so viel man will. Ist also eine sehr günstige Sache. Kinder bis 10 Jahre dürfen umsonst fahren. Man benötigt KEIN extra Ticket für sie, sondern benutzt die breiten Durchgänge um mit ihnen zusammen durch die Schranken zu gehen. Bis zu vier Kinder dürfen mit einem Erwachsenen fahren. Das U-Bahn Ticket immer griffbereit aufbewahren, man benötigt es ständig. Und kommt ohne das Ding auch nicht aus der U-Bahn Station raus.

Eine andere Option ist natürlich der Heathrow Express. Er legt die Strecke Flughafen – Paddington Station in etwa einem Drittel der Zeit zurück und Sitzplätze gibt es genug. Dafür kostet er aber auch in etwa das Dreifache. Zudem hält er an einem der größten und somit wuseligsten Bahnhöfe der Stadt.

Ich nehme immer die U-Bahn, die benötigt in etwa 40 Minuten und ich habe mein Ticket für den Rest des Tages gleich schon in der Hand. Zudem fährt euch die Piccadilly Line fast bis vor die Tür- wenn ihr in der folgenden Unterkunft bucht.

Eine familienfreundliche Unterkunft

London kann verdammt teuer sein – vor allem wenn man zu viert unterwegs ist. Meist bedeutet es, zwei Zimmer buchen zu müssen oder man verbringt die Nächte auf einem knarzigen Schlafsofa. Empfehlen kann ich in jedem Fall, bei Airbnb nach einer geeigneten Unterkunft zu suchen. ‚Live like a Local‘ ist einfach eine schöne Sache, die Recherche allerdings aufwändig.

Ich habe wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Meininger Hotel. Bestimmt nicht jedermanns Sache, sag ich gleich, aber meist budgetfreundlich, super gelegen, sauber und somit mein Tipp für eine familienfreundliche Unterkunft in London. Vorausgesetzt ihr kommt mit Hostel-Feeling klar, benötigt keinen Luxus und bucht früh genug!

Das Meininger liegt in South Kensington und bietet somit nicht nur eine sehr gute Anbindung an die Piccadilly Line und damit an den Flughafen Heathrow. Von Heahtrow bringt euch die Piccadilly Line direkt in die Nähe des Hotels ohne umsteigen zu müssen, restlicher Fußweg in etwa 10 Minuten. Das Meininger liegt in einem wunderschönen und zentralen Stadtteil Londons. Museen, Restaurants, Bars, Supermärkte – alles zu Fuß zu erreichen. Genau wie das Natural History Museum, das liegt direkt gegenüber.  Total praktisch weil sich dort meist ganz früh irre lange Schlangen am Eingang bilden. Auch das Science Museum ist nur einen Block weiter. Die Royal Albert Hall – 10 Minuten.

Was mich bei den letzten Aufenthalten im Meininger gewurmt hat: Internet nur gegen ordentlich Kohle. Das hat sich jetzt offenbar geändert und es gibt überall Free Wifi. Längst überfällig.

 

13 Kommentare

  1. stiller

    London by train steht dieses Jahr auch noch an. London mit Easy Jet auch. Muss ich Angst haben oder sind’s bloß subjektive Gründe, warum du sie meidest? 🙂

  2. Phil

    Deine Liebe zu London kann ich definitiv nachvollziehen. Wenn ich da an meine Liste mit dem Titel „Plätze, die ich in London noch besuchen möchte“ denke, brauche ich wahrscheinlich noch 100 Besuche. =]

    Aber woher kommt denn deine Abneigung gegen Easyjet und Ryanair? Für mich war der Flug nach Stansted mein persönlicher Aufbruch in die Billigfliegerei, und gerade ein Wochenende in London ist mit Handgepäck doch locker machbar.
    Vielleicht liegt meine Toleranz aber auch nur an den Preisen ab Bayern: Bei FR kommt man ab Memmingen praktisch immer unter 100€. Bei den Lufthanseaten ist man minimum 130€ los. Die Regel ist aber eher um die 200€. Für die Differenz bekomme ich doch einiges bei meinem Lieblings-Cinnabon am Piccadilly Circus.

    Aber die Anreise mit dem Zug werde ich mir jetzt auch mal anschauen …

    1. Heike

      @Phil – Meine Abneigung gegen die Billigbomber kann ich dir erklären. Wenn ich fliege, achte ich auf den Preis. Ich will aber gleichzeitig nicht rübergekarrt werden und wie ein Vollhonk behandelt werden. Ich stehe drauf, wenn auch der Flug in irgendeiner Form ein positives Erlebnis ist und nicht nur Stress verursacht. Natürlich ist Ryan Air billig – aber ich mag die Politik dahinter überhaupt nicht. Mein letzter Flug – lange her – war eine Katastrophe was „Service“ und Kundenfreundlichkeit anbelangt, zudem kann ich mich nicht mit einer Airline identifizieren, deren Boss permanent provoziert mit Ankündigungen wie „50 Cent pro Toilettengang“ oder „am liebsten sollten alle stehen“. Ryan Air findet bei mir als Airline nicht mehr statt. Bei Easy Jet sieht das wieder anders aus. Ich würde buchen wenn es Sinn macht, aber ich versuche dennoch mit einer anderen Airline ans Ziel zu kommen. Mich nervt es, für jeden Pups-Service extra zahlen zu müssen, und ich hasse es, wenn sie die Leute so wuschig machen damit, dass sie alle ins Flugzeug rennen um einen Platz zu bekommen. Das ist mein persönliches Ding und muss nicht nachvollziehbar sein. Kulanz Null, Freundlichkeit Null, Service gegen Extrakosten und selten undfreundliche Schilder am Check In obendrauf.

  3. phil

    @Heike:
    Absolut nachvollziehbare Meinung. Gerade bei der Kundenfreundlichkeit und im Kulanz-Fall ist man bei den Billigfliegern tendenziell immer eine Ecke schlechter dran als bei etablierten Airlines. Von daher: Ich kann dich absolut verstehen.
    Ich oute mich hier mal als riesengroßer Billigflieger-Fan, der auch gerne mal für nen guten Tarif knechten lässt. *g* Für mich ist der reine Flug auf FL300+ mit mehr als 800km/h immer ein Erlebnis. Ob mit Tomatensaft oder ohne 🙂

    Zum Thema Zusatzgebühren habe ich mich mal anlässlich eines NDR-Fernsehbeitrags kritisch/satirisch mit dem Kostenvergleich von Ryanair und Lufthansa beschäftigt: http://www.youtube.com/watch?v=zBJ1pnpFnps ab Minute 3:30

    Irgendwie geistert im Netz auch noch ein Beitrag von zum Thema „Ralf Benkö“ zum gleichen Thema herum 🙂

  4. Traumferienhausreisen

    London ist immer eine coole Reisedestination für junge Leute und jung gebliebene Urlauber, es muss nicht immer der Süden sein. Sehr schön gestalteter sowie empfehlenswerter Urlaubs- Blog, mit vielen Nützlichen Tipps, Empfehlungen und Ideen für einen Urlaub. Hier bekommt man richtig Lust auf Urlaub und Ferien aller „Couleur“. Da steckt richtig viel Arbeit drin, aber der „Urlauber“ wird es euch Danken.
    Ihr habt mit mir einen Stammleser gewonnen

  5. Antje

    Vielen Dank für die guten Tipps! Das hilft mir im Moment sehr, da wir im Sommer für ein paar Tage mit den Kindern in London sein werden und im Moment auf der Suche nach einer Unterkunft sind. Wir werden allerdings mit dem Auto unterwegs sein…
    Warst du auch schon einmal mit dem Auto in der Stadt und hast Tipps für bezahlbare Parkplätze?

    1. Heike Kaufhold

      @Antje – nein, ui. Das war bisher nicht nötig. Hätte ich ich großen Respekt vor zumal ich mir nicht sicher bin, wer mit dem Auto überhaupt in die Innenstadt darf. Da gab es doch mal so Plaketten/Gebühren. Es klingt jedenfalls nicht günstig. Aber ich bin gespannt, was ihr schreibt!

  6. Melanie

    Hallo, dein Bericht über London ist zwar jetzt schon etwas älter aber auch ich bin fündig geworden z.B. mit der Brick Lane *schwärm*. Ich liebe ja die Straßenkunst. 🙂
    Mein Sohn (11 Jahre) und ich werden im Februar/März nach London fliegen. Unsere erste alleinige Reise ins Ausland. Ich freu mich und bin gleichzeitig aufgeregt. Da kommen deine Tipps sehr gut. Eine Frage habe ich jedoch: Ich habe vorher gelesen, dass Kinder bis 11 Jahre frei sind im öffentlichen Nahverkehr. Bei dir steht bis 10 Jahre. Hat sich das im Laufe der Jahre um 1 Jahr erhöht oder liege ich falsch?

    Herzliche Grüße

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