Die Elsässer Weinstraße – ein spontaner Trip ins Elsass auf der Route des Vins

Die Elsässer Weinstraße stand nicht auf meinem Plan als ich in den Tag startete. Ich nutze gerade zwei kinderfreie Tage um sie mit einem Auto zu verbringen, dem Mercedes Benz GLK, mit dem wir schon so feudal durch die Bretagne reisten. Es ist für mich nicht mehr irgendein Auto. Ich steige immer noch mit glänzenden Augen ein und geniesse jede Minute hinter dem Steuer. Man kann eine wirkliche Beziehung zu einem Wagen aufbauen, wenn er Charakter hat und so viel Spaß macht wie dieser hier!

Spontanes Ziel: die Elsässer Weinstraße

So machte ich aus den zwei kinderfreien Tagen einen Mini-Roadtrip mit dem spontanen Ziel „Elsass“. Eine gute Mischung aus Distanz, Autobahn, Landstraße, Sehenswürdigkeiten, Neugier und Fahrspaß. Nur ich und der GLK. Wie fährt sich der Wagen eigentlich, wenn keine Kinder auf der Rückbank sitzen? Wie fährt er sich, wenn ich ordentlich Gas geben kann und mich nicht an Geschwindigkeitsbeschränkungen halten muss? Alles dazu folgt in einem separaten Post. Um ehrlich zu sein wäre ich am liebsten einfach Richtung München gefahren nur um eine freie und schnelle Autobahn zu haben.

Ich entschied mich für die „Route des Vins“ – die Elsässer Weinstraße. Eine ca. 170 Kilometer lange und an sich bestimmt wunderschöne Strecke durch die Weinanbaugebiete im Elsass – wenn man nicht die ganze Zeit schauen muss, wo die Router weiter lang geht. Ins Navi hatte ich den ersten Ort auf der Route eingegeben, Marlenheim, und fuhr los. Etwa 400 Kilometer bin ich ab Köln gefahren,  dafür benötigte ich mit einigen Pausen hier und da etwa 4 Stunden und 30 Minuten. Blitzalarm auf französischen Straßen und so und auch auf der A61 ist mehr als 130 oft nicht drin.

alte Häuser entlang der Elsässer Weinstraße

Die Route des Vins ist generell mit einem Symbol gekennzeichnet – ein braunes Schild mit Weinglas und Weintrauben. DAS aber permanent zu finden, das ist eine echte Herausforderung. Es ist mit Sicherheit leichter, die alten Teilstücke der Route 66 zu entdecken. Ich habe es dank mehrerer gesperrter Straßen geschafft, mehrfach im Kreis zu fahren. Und das in Dörfern, von denen ich glaubte, dass im Kreis fahren unmöglich sei. Ich gab irgendwann auf, nachdem ich aber schon den einen oder anderen Eindruck von der Route gewonnen hatte.

Ich bin natürlich kleiner Vorsaison Freak, nehme gerne schlechteres Wetter für ein Stück Ursprünglichkeit in Kauf – aber netter ist das Ganze natürlich wenn das Wetter mitspielt und der Wein wächst. Die alten wunderschönen Dörfer, Burgen, Reben und die teils beeindruckende Strecke gibt es aber auch jetzt schon zu bewundern. Und andere Dinge auch.

Youngtimer entland der Elsässer Weinstraße

Ich entschied mich, die Elsässer Weinstraße zu verlassen und nach Colmar weiter zu fahren. Davon hatte ich viel und nur gutes gehört. Aber wie es dann so ist, läuft nicht alles immer rund. Während es mir bei einer Übernachtung von wenigen Stunden halbwegs egal ist, wie groß das Hotelzimmer ist, muss es dann doch wenigstens ein paar Kriterien erfüllen, wie in diesem Fall brauche ich einen sicheren Parkplatz, ein Nichtraucherzimmer, Internet. Machbar eigentlich. Die ersten Anläufe gingen dennoch in die Hose. Dann verfranste ich mich wieder mal so in den engen Gassen, dass ich heilfroh war, den Weg aus der Altstadt unbeschadet rausgefunden zu haben.

Während ich weiterfuhr und mich umsah, wirkte Colmar auch nicht hipper als andere Orte zu dieser  Jahreszeit und so fuhr ich weiter und landete aus purem Zufalle vor einem Wegweiser in das Dorf, dessen Name ich mir ums Verrecken nicht merken kann. Riquewihr. Stand tatsächlich sogar auf meiner To See Liste als schöner, historischer Fotospot. Ich fuhr hoch ins Dorf mit den 1203 Einwohnern und landete in einem wirklich ganz hübschen Best Western, dem Hotel le Schoenenbourg. Der Wagen steht vor der Tür, es gibt free Wifi, das Zimmer ist etwas altbacken aber gemütlich und vor allem qualmfrei und ich habe eine Minibar, TV, Steckdose am Bett und Coffee-Facilities. Für 59 € top. Nur das Websitefoto, das den Pool zeigt, das sieht in Wahrheit etwas anders aus.

Als ich eintraf, war es schon beinahe dunkel, daher werde ich Morgen früh durch die Gässchen laufen und Fotos machen. Während Riquewihr im Sommer von Touristen überrannt wird, geht es gerade sehr beschaulich zu und man ist als Allein-Unterwegsseiende sowas wie ein mittleres Gesprächsthema. Ich bin sehr gerne allein unterwegs, daher habe ich keine Schwierigkeiten damit.

Dorfleben entlang der Elsässer Weinstraße

Ich bin gespannt auf das Örtchen Morgen. Riquewihr gilt offiziell aufgrund seines unversehrten Stadtbildes aus aus dem 16. Jahrhundert als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Auch wenn die alten Häuser natürlich toll sind – ich habe gerade das Gefühl, hier im Örtchen ist eine riesengroße Kitschbombe detoniert. Ich habe noch nie so viel krasse Osterdeko auf einem Haufen gesehen.

4 Kommentare

  1. Sarah Heimatherz

    Mit so einem Schmuckstück unterm Hintern könnte ich glatt auch noch zum Autofahrer mutieren. Ich bin nächste Woche auch im Elsass auf der Weinstraße unterwegs – bring mir noch ein paar Tipps mit 😉

    1. Heike

      @Sarah – Ah, du fährst ins Elsass? Sehr schön! Aber wahrscheinlich schon mit dem Auto oder wie kurvst du über die Weinstraße? 😉 Tipps habe ich nicht wirklich. Ausser dass Riquewihr ganz hübsch ist um mal zu übernachten, ich meine, man fühlt sich wirklich hunderte Jahre zurückversetzt, aber wenn die Sonne aufgeht schnell weiterfahren. Ansonsten brauchst du einen guten Orientierungssinn und viel Zeit um der Straße zu folgen, als ich fuhr, gabs viele Baustellen und so und man kommt natürlich nur langsam voran. Man muss ja ständig aussteigen und Fotos machen. 😉 Ganz viel Spaß!

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