Die Drachenhäuser von Balestrand Norwegen – der Sognefjord

Denke ich an Norwegen, denke ich an wunderschöne Landschaften, tiefgrüne Fjorde und … rote Holzhäuser. Rote Holzhäuser, die wie Leuchttürme auf Felsen, an prägnanten Punkten am Rande der Straße oder auf Anhöhen stehen und sich einbrennen in die Erinnerung an das Land. Als wären sie nicht wunderbar genug, finden sich im kleinen Ort Balestrand Holzhäuser, die noch einen drauf setzen: die Drachenhäuser.

Und ich staunte nicht schlecht. Was für mich als Architektur-Laien aussieht wie eine wahnsinnig moderne Idee aus den letzten Jahrzehnten, entpuppte sich in Wirklichkeit als Baustil von 1890. Damals versuchte ein norwegischer Architekt eine prägnante nationale Holzarchitektur zu schaffen, die an den ‚Schweizer Stil‘ anlehnte. Er entwarf Villen aus Holz, die auf die Bauart von Stabkirchen und Bauernhäusern zurückgingen. Aber statt der üblichen Holz-Verzierungen extravagante aufwiesen.

Zu diesen Villen bekamen die Bauherren einen Katalog in die Hand gedrückt, aus dem sie verschiedene Verzierungen aus Holz auswählen konnten. Und diese Verzierungen waren Drachenköpfe! So konnte jeder Bauherr sein Haus individualisieren und mit extravaganten Drachenköpfen rund um schmücken. Was für eine abgefahrene Idee!

Mal ehrlich – würde jemand zusammen mit mir ein solches Design entwerfen, das wäre für mich der erste und einzige Grund ein Holzhaus zu bauen!

Drachenhäuser von Balestrand in Norwegen

drachenhäuser von Balestrand in Norwegen

die drachenhäsuer von Balestrand in Norwegen

Balestrand hatte sich in dieser Zeit zu einem Künstlerdorf entwickelt. Der norwegische Maler Hans Dahl liess sich hier 1893 so ein Drachenhaus errichten. Wer in diesem Traumhaus in absoluter Traumlage mit eigenem Zugang zum Fjord heute wohnt, ich weiß es leider nicht. Was mich ein wenig ärgert. Aber ich habe mir nicht den Ruck gegeben, durch den Garten zu stapfen und zu klingeln. Offenbar finden in diesen Häusern aber auch heute Ausstellungen statt oder Malkurse, der künstlerische Aspekt ist also erhalten geblieben.

Viele Informationen rund um die Drachenhäuser findet man im Netz nicht. Auf einem Hinweisschild vor dieser Villa steht:

„Schweizer Stil nenn man die Bauart mit Drachenköpfen und Galerien. Diesen Stil, der in diesem Falle eigentlich nichts mit der Schweiz zu tun hat, finden wir bei vielen Villen der 1890er Jahre hier am Fjord in Balestrand. Bei diesen Villen versuchte man eine nationale Holzarchitektur zu schaffen, die auf alte Stabkirchen, Bauernhäuser usw. zurückgeht. Der Architekt Karl Norum hat mehrere dieser Häuser entworfen, die zum größten Teil in Trondheim vorgefertigt wurden. Mit Hilfe eines Katalogs konnte der Bauherr Drachenköpfe und andere Dekorationen nach eigenem Wunsch bestellen.“

Balestrand ist ein kleiner, idyllischer aber auch mondäner Ort am Sognefjord. Ein Ort, in dem man wohl immer einen Parkplatz findet aber ab Samstag Nachmittags nichts mehr zu trinken. Mein Versuch, Wasser in Flaschen zu kaufen, scheiterte und Bier darf ab einer bestimmten Uhrzeit am Wochenende gar nicht mehr verkauft werden. Wer durch Norwegen reist, sollte sich generell nicht vom Getränkeangebot des Hotels oder des Orts abhängig machen. Denn oft gibt es keinen Laden und auch keine Tankstelle in der Nähe, wo man noch etwas kaufen könnte. Und auch die sonst rettenden Minibars sind in Norwegen durchaus nicht üblich. Dafür gelangt man vom Fähranleger per Schnellboot bis nach Bergen

Balestrand Norwegen am Sognefjord

Ich übernachtete im direkt am Sognefjord gelegenen Hotel Kviknes, das nicht nur aufgrund seiner Lage und Eleganz ‚das Haus‘ im Ort ist sondern vor allem wegen seiner jahrhunderte alten Geschichte! Das Hotel Kviknes ist nach seiner Eröffnung im Jahre 1752 weiterhin familiengführt. Hier übernachten nicht nur viele prominente Gäste, hier treffen sich auch viele Oldtimerfans für einen Übernachtungsstop.

Hotel Kviknes Balestrand in Norwegen

Hotel Kviknes Balestrand in Norwegen

Meine Reise nach Norwegen wurde unterstützt von Visit Norway, Innovation Norway, Fjord Norwegen und Mercedes Benz.

3 Kommentare

  1. Anonymus

    Zwei dieser Häuser stehen im Badeort Domburg auf der südlichsten niederländischen Insel Walcheren und sind auf vielen Fotos zu sehen. Ein drittes ist vor einigen Jahren abgebrannt und wurde durch ein amerikanisches Holzhaus ersetzt.

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