Reisebericht Norwegen – mit dem Auto durch die Arktis

Reisebericht Norwegen. Meine Reise durch den Norden Norwegens geht Morgen mit meinem Rückflug aus Tromsø leider schon zu Ende. Ich hatte mir erhofft, hier im Blog mehr von unterwegs schreiben zu können, aber ganz ehrlich: ich bin abends beinahe vor dem Rechner eingepennt. Vor allem da die Nächte hier durch die Mittsommernacht sehr kurz waren da mich meine Neugier natürlich nicht hat schlafen lassen und ich mich des öfteren erwischte, wie ich zwischen Häusern und Gebüsch umherstreunte, mitten auf Straßen stand um zu fotografieren und erst beim Blick auf die Uhr feststellte, dass es weit nach 1 Uhr nachts war. Es fühlte sich an wie 19 Uhr abends. Eingeschlafen bin ich irgendwie meist mit dem Gefühl, da draußen furchtbar viel zu verpassen.

Aktuell bin ich in Sommarøy, einem kleinen Ort mit etwa 300 Einwohnern in der Arktis, der sich allerdings durch seine spektakuläre Landschaft hervortut und auch die nicht minder spektakulären Straßen, die hinführen! Übernachtet habe ich im Sommarøy Arctic Hotel in einem der Apartments, die in diesen wunderschön gelegenen Häuschen untergebracht sind. Mit einem wahrlich beeindruckenden Blick auf die Mitternachtssonne!

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von Sommaroy nach Tromso

Gleich breche ich zu meiner letzten Etappe auf, die mich vom hübschen Sommarøy ins gut 55 Kilometer entfernte Tromsø bringen wird. Meine letzten Kilometer durch den Norden Norwegens.

Insgesamt werde ich nach meiner Ankunft in Tromsø über 1600 Kilometer im CLA 200 von Mercedes-Benz zurückgelegt haben. Ein sehr treuer Begleiter, der auch auf arktischen Schotterpisten nicht meckerte. Dafür habe ich ihm (die meisten) wetterbedingt zum Teil wirklich tiefen Schlaglöcher erspart.

Strand in Norwegen Roadtrip Reisebericht

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In den 8 Tagen, die mein Roadtrip dauerte, habe ich den Polarkreis überquert, insgesamt 11 Fähren genutzt, 2 davon waren Schiffe der Hurtigruten, die mit jeweils 4 Stunden von Bodø auf die Lofoten und 2 Stunden von Andenes nach Senja auch die längste Fahrtzeit benötigten. Da auch beide durch das offene Meer schipperten, waren das auch meine bisher heftigsten Fährüberfahrten, denn der Wind sorgte für bis zu 4 Meter hohe Wellen.

Fähre fahren in Norwegen

Beim 4h Trip verwechselte ich auch noch wichtige Verhaltensregeln gegen Seekrankheit mit denen, wie man es bloss NICHT macht und so starrte ich vorne sitzend den Horizont an. Es dauerte keine halbe Stunde, da war mir speiübel. Ich schloss mich pro forma auf der Toilette ein (zwei andere waren frei!) und starrte 1,5 h die weiße Wand an. Dann ging’s zum Glück wieder. Beim zweiten Wellentrip ignorierte ich das Geschaukele und hielt durch!

Vor allem die ersten beiden Tagen waren sehr lange Etappen, die ich sehr geliebt habe, aber durch die ich auch wegen vieler Fotostops nicht vor 21 oder 22 Uhr im Hotel aufschlug. Gleich am ersten Fahrtag standen zudem 3 Fähren auf dem Programm.

Via Instagram habe ich euch ja live auf meine Reise mitgenommen und höre auch aus dem ein oder anderen Kommentar im Blog heraus, dass einige mich für verrückt erklären, in so kurzer Zeit so weite Strecken durch Norwegen zu fahren. Aber: ich habe einfach nur 8 Tage Zeit. Die kann ich zuhause sitzen, oder ich nutze sie und erfülle mir einen Traum. Und dieser Roadtrip war ein Traum. Und ich träume ihn noch einen Tag weiter! Mit dem Wissen, dass diese Reise noch lange nachwirken wird. Hier könnt ihr bald mehr davon lesen.

Der Norden Norwegens ist natürlich deutlich einsamer als der Süden, den ich im letzten Jahr durchfuhr, und so legte ich oft zig Kilometer zurück ohne auf ein anderes Fahrzeug zu treffen. Auf dem letzten Etappe ging mir dann doch noch um ein Haar das Benzin aus nachdem meine Kreditkarte bei zweien der automatischen Zapfsäulen nicht genommen worden war. Mit 36 Kilometer Restreichweite rollte ich dann in Sommarøy vor eine diese Mini-Zapfsäulen.

Auf meiner Reise traf ich recht früh auf Christa und Herbert aus Österreich, die mit ihrem Traktor von 1961 von Salzburg bis ans Nordkap fahren! Dafür haben sie sich 3 Monate Zeit genommen. Der Traktor schafft gut und gerne 25 km/h. Einen Großteil der Strecke haben sie also hinter sich. Das auffällige an dem Gespann ist allerdings nicht nur der Traktor, sondern das Wohnmobil, das er zieht. Die beiden sahen wirkten total zufrieden und auch sie gingen gerade einem lange gehegten Traum nach, den sie zusammen mit allen anfallenden Problemen unterwegs meistern würden.

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Der Straßenbelag zum Beispiel, der im Winter durch die Spikes der Fahrzeugreifen malträtiert wird, weist tiefe Rillen auf in denen sich das Wasser sammelt. Mich hätte das um ein Haar von der Straße befördert, Herberts alter Traktor konnte kein Stück gerade aus fahren. Ein Wechseln der Vorderräder vorne brachte ihn wieder in die Spur.

heftiger Regen und schlechte Straßenverhältnisse in Norwegen

Vor meiner letzten Fährfahrt traf ich auf eine Frau aus Belgien, die hinter mir in der Autoschlange stand. Wir kamen ins Gespräch als meine Neugier zu groß wurde und ich wissen wollte, ob sie in ihrem Auto ‚lebt‘ während sie durch Norwegen reist.

Ich warf einen Blick rein, als sie bejahte und staunte. Ausgebaute Rückbänke, eine Matratze rein, Vorhänge, eine Kiste mit Lebensmitteln, Decke und Kissen und die Möglichkeit, Kaffee zu kochen – das wars. Und so reist sie nun auf kostengünstige Art durch das Land. Ohne Zeitdruck. Und ohne Verpflichtungen. Und mit dem Wissen, in Norwegen so gut wie an jedem Platz übernachten zu können, der ihr gefällt.

Roadtrip durch Norwegen mit dem SKoda Yeti

Seit einigen Tagen bin ich nun in der Arktis und ich finde, dass es noch immer spektakulär klingt. Ich meine…die ARKTIS. Ich durfte auf einigen der schönsten Straßen Norwegens fahren, nicht NUR entlang der arktischen Küste sondern auch weiter südlich über die Lofoten. Ich habe noch so viele am Stück beeindruckende Kilometer zurückgelegt und sicherlich seit mehreren hundert Kilometern keine Ampel mehr gesehen.

Während es im Süden häufiger regnete, habe ich hier oben in der Arktis Glück! Ich durfte Sommarøy gestern bei Sonnenschein erleben! Eine geplante Walsafari in Andenes musste leider aus Sicherheitsgründen ausfallen, da der Wellengang zu stark war. Ich bin ganz ehrlich: dann lieber gar nicht als bei nicht mehr ganz so gefährlichen aber hohen Wellen 5 Stunden auf dem Meer zu schaukeln. Den Veranstalter allerdings trifft die Wetterlage hart: er musste am 5. Tag infolge alle Touren absagen. Und wie wild es draußen auf dem Meer war, erfuhr ich ja dann dennoch aus erster Hand…

In Sommarøy ist davon nichts mehr zu spüren. Es liegt geschützt

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Hotel Norwegen Sommaroy

Über meine arktischen Erfahrungen hier in Norwegen sowie den kompletten restlichen Trip folgt bald mehr!

Mein Roadtrip durch Norwegen wird unterstützt von Visit Norway, Innovation Norway, Visit Tromsø und Mercedes-Benz.

 

10 Kommentare

  1. vorstadtprinzessin

    Ach Heike, das ist so toll! Ich bin total neidisch und kann absolut verstehen, das du bei jedem schlafen gehen das Gefühl hast, etwas zu verpassen. 8 Tage sind wirklich nicht so viel, aber du machst das beste draus. Das Ehepaar aus Österreich ist mal richtig Klasse und die Frau aus Belgien find ich sogar noch viel cooler. Einfach los, alles im Auto und fahren und tolles Erleben. Deswegen freue ich mich ja aufs älter werden 🙂 Wenn man Rastlos ist, nicht mehr arbeiten muss und dann genau solche Dinge machen kann. Du schaffst das ja alles auch ganz gut, mit deinen Reisen und Arbeiten, aber das ist auch eher selten. Für die meisten und auch für mich herscht da eher Alltag. Genieß die Zeit, solange du noch die Möglichkeit hast. Ich beneide dich wirklich :-*

    1. Heike Kaufhold

      Liebe Natascha, das hast du ziemlich treffend gesagt. Solche Geschichten sorgen irgendwie auch für Vorfreude auf später. Danke dir!

  2. Michael

    Ich habe gestern einen Reisebericht mit Marietta Slomka durch Südamerika im ZDF gesehen, wann läuft dein Bericht ;-). Ich bin ja nicht so ein Reisefreak, aber interessant klingt das alles schon. Freue mich schon auf die weiteren Berichte.

    LG
    Michael

  3. Sandra

    Hallo Heike,

    ich bin Freitag abend selbst erst von meinem 8-tägigen Road Trip durch Norwegen zurück gekommen. Ich war zwischen Bergen und Trondheim unterwegs. Habe gesehen, dass du das letztes Jahr ähnlich gemacht hast und genauso begeistert vom „Schneeweg“ bist, wie ich. Auf jeden Fall ein Highlight! So ein tolles Auto hatte ich natürlich nicht zur Verfügung, aber bei den Geschwindigkeiten in Norwegen reicht auch die günstigste Mietwagenklasse ;-). Nächstes Jahr möchte ich dann auch weiter in den Norden, den ich bisher nur im Winter durch 5 Hurtigruten-Trips kenne. Ich kann auf jeden Fall deine Gefühlslagen sehr gut nachvollziehen, auch ich war allein unterwegs, aber das ist auch eine Freiheit, die ich nicht mehr missen möchte!
    Liebe Grüße aus Wien, Sandra

  4. Marcel

    Moin Heike,
    wieder mal echt stark und vor allem beeindruckend. Ich habe mir gerade vorgestellt, was ich machen würde, wenn ich laaaaange Zeit alleine auf der Straße bin und mein Tank leer wird. Komisches Gefühl.
    Freue mich auf den nächsten Eintrag mit vielleicht noch schrägeren Leuten.
    Viele Grüße aus Hamburg
    Marcel

  5. Anton

    Heike es ist unglaublich wie viel du rum kommst! vor allem freut es mich für deine Kinder! Die erleben wirklich eine tolle Kindheit! Ich hoffe KÖLN FORMAT bleibt uns noch lange erhalten!

  6. Hunting the Light rund um Tromsø, Norwegen - Driver's Groove

    […] Am nächsten Tag belohnt uns Norwegen. Es lüftet in den frühen Morgenstunden den beständigen Dunst, schiebt ihn über die ersten Berge und das Meer immer weiter noch oben und schüttelt ihn vollends ab. Wir haben klare Sicht bis an den hier besonders fernen Horizont. Bedrohlich und herablassend zeichnen die dann noch verbleibenden Wolkenballen einen grauschwarzen Kontrast zur majestätischen Linie der mannigfaltigen Berglandschaften. Direkt am Straßenrand liegt das erregte Meer auf Augenhöhe und wird hier und da zerstochen von den Inseln und Biegungen der Küstenlinie. Die Fahrt durch die Fjorde hinterlässt bei mir einen so bleibenden Eindruck, das mein Entschluss feststeht: Ich war nicht das letzte Mal hoch oben im Norden. Ich werde es wohl Heike gleich tun. […]

  7. Melanie

    Vielen Dank für den Bericht und die tollen Fotos! Wie gerne würde ich aus meinem Bürojob raus und wie du um die Welt reisen!

    Viele liebe Grüße Melanie

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