So funktioniert die Livestream App Periscope – eine Bedienungsanleitung Teil 1

Die Livestream App Periscope rockt das Internet. So sehr, dass ich mich mit dem Konkurrenten Meerkat nicht einmal mehr beschäftigt habe. Denn als Meerkat ‚für mich‘ in Erscheinung trat, kam Periscope auf den Markt und killte gleich die Twitter-Anbindung des ungeliebten Konkurrenten. Was Meerkat leider erst einmal uninteressant macht.

Vergleiche dazu werde ich also in meiner Bedienungsanleitung für Periscope auslassen. All meine Tipps beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen, die ich mit der Live Stream App machte indem ich stundenlang Livestream anschaute (ja wirklich!) und selbst welche produzierte. Mit diesem Guide möchte ich euch zeigen, wie ich Periscope nutze, worauf ihr achten müsst und was ich als für dringend verbesserungswürdig erachte. Einen Punkt hätte ich selbst sehr gern im Vorfeld gewusst, da er hätte mich vor einem blöden ‚Fehler‘ bewahrt hätte.

Weitere Periscope Tipps auf Köln Format: die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Livestream App.

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Bedienungsanleitung für Periscope

Um Mitternacht den Astronauten Chris Hadfield in seinem eigenen Wohnzimmer mit Fragen löchern? Zu einem morgendlichen Spaziergang auf einen der schönsten Aussichtspunkte in Hong Kong aufbrechen ohne 12 Stunden fliegen zu müssen? MITTEN im TV-Studio sitzen während die Nachrichten moderiert werden? Oder zusammen mit der Twitter Vize-Chefin Katie Stanton den Zahnarzt Stuhl teilen? Ich bin so unglaublich begeistert von den Einblicken, Möglichkeiten und Inspirationen, die die noch sehr junge Livestream App Periscope uns bietet! Auch wenn ich ganz offensichtlich gerne Streams mit Unterhaltungsfaktor schaue.

Ob Livestream in das Leben anderer Menschen oder Echtzeitdoku aus dem eigenen mit Replayfunktion sowie integriertem on und off Schalter – Periscope macht es möglich! Schwachsinn und jede Menge Zeitverschwendung natürlich inklusive aber ich habe meine Zeit noch nie lieber für ’sinnloses‘ verschwendet.

Twitter hat die Livestream App Periscope am 26. März 2015 auf den Markt gebracht, 3 Tage später traf ich mit frisch installierter App in Singapur ein. Dank einer hervorragenden Daten-Simkarte, durchweg großartigem Empfang und einer spannenden Umgebung habe ich Periscope sehr viel genutzt und selbst viel gestremmt, somit meine Erfahrungen mit der App machen können an denen ich euch teilhaben lassen möchte.

 

Livestream App Periscope aus dem Taxi in Singapur

Ich nahm euch mit in mein Taxi, das mich gegen 5 Uhr morgens durch halb Singapur fuhr um mich vom Fischmarkt zurück ins Hotel zu bringen. Und der Taxifahrer war stellte sich als sehr unterhaltsam heraus im positivsten Sinne! Warum aber nicht immer alles so toll ist, wie es in Singapur noch schien, will ich hier zusammenfassen.

Livestream App Periscope – mein erstes Mal

Mein allererster Live-Stream in den ich mich klickte, katapultierte mich mitten in den Mercedes-Benz Roadtrip #mbrt15. Ich sass plötzlich auf der Rückbank eines Geländewagens mitten auf einer Offroad-Strecke in Tuscaloosa, es rumpelte und schaukelte und wir waren gerade dabei einen Hang mit 70 Prozent Gefälle hinunterzufahren. Mir wurde der Fahrer vorgestellt, die anderen drei lieben Menschen kannte ich schon. Ich hörte ihre Stimmen, und hatte die ganze Zeit das Bedürfnis mit ihnen zu sprechen weil sich alles so NAH anfühlte! Fragen und Kommentare musste ich aber eintippen und bekam prompt Antworten. Diese Erfahrung war so krass weil neu, dass ich schlagartig angefixt war!

Hut ab in diesem Zusammenhang auch vor Mercedes-Benz, die Periscope als eines der ersten Unternehmen einsetzten und den Roadtrip sowie die anschliessende New York Auto Show live via Periscope (@mercedesbenz) streamten!

Warum war Periscope binnen weniger Tage so erfolgreich?

Periscope schafft es, ein Gefühl zu vermitteln, das vorher noch nicht da war. „Mensch, ich kann live dabei sein!“ Bis dato waren Fotos oder Videos im Netz so gut wie live aber nicht direkt beeinflussbar durch Feedback wie Kommentare und Herzchen. Zudem hat natürlich jeder ein wenig Sorge, das nächste ‚große‘ Ding zu verpassen.  Vor allem rüttelte Periscope aber die (TV) Journalisten wach, für die die Livestream App ganz klar Konkurrenz bedeutet, aber natürlich auch ganz neue Möglichkeiten bietet. Mit ein Grund, dass Periscope in Deutschland so schnell bekannt wurde, dürfte Blogger und Journalist Richard Gutjahr gewesen sein, der als Beta Tester sehr früh über die App schrieb.

Livestream App Periscope – was ihr wissen müsst

1. Livestream App Periscope – was ist das überhaupt?

Periscope ist eine App, die es euch mit wenigen Klicks ermöglicht, das was ihr gerade seht und erlebt in Echtzeit mit der Welt zu teilen und zwar im Bewegtbildformat. Mit Periscope sendet ihr ein Live-Video vergleichbar mit einer Live-Schalte im Fernsehen, das via App für 24 Stunden anklickbar ist – wenn ihr das wollt! – oder nur love zu verfolgen ist. Natürlich baut ihr auch via Periscope eine Followerschaft auf, die euch folgt. Aber theoretisch ist es möglich, dass viel mehr bei einem eurer Streams zusehen als euch folgen. Denn jeder, der über Twitter einen Link zu eurem Stream bekommt, kann ihn anschauen oder weiter im Netz verteilen. Im Umkehrschluss heißt das: wer keinen Twitter-Account hat, kann zwar Stream ansehen, aber selbst keine erstellen da er sich bei Periscope zwingend via Twitter anmelden muss. Update 12. Mai: jetzt auch Registrierung ohne Twitter möglich!

Das führte lustigerweise dazu, dass sich aus meinem ehemaligen TV-Nachrichtenumfeld viele Leute bei Twitter anmeldeten um dann Zugang zu Periscope zu erhalten. Aktuell ist die App nur im Apple Store verfügbar, eine Android Version ist geplant.

 2. Livestream App Periscope – worauf ihr bei einer Anmeldung aktuell achten müsst!

Eine Anmeldung bei Periscope ist super easy. ZU easy vielleicht. Jeder, der über einen Twitter Account verfügt, kann sich nach dem Download der App mit einem Klick anmelden. Automatisch wird dann der Twitter Handle als Username generiert. Eigentlich super ABER im Gegensatz zu vielen anderen Apps ist dieser Periscope Handle später nicht mehr editierbar! Ihr heißt also bis zu einem hoffentlich irgendwann erfolgenden Update genau so wie ihr euch auf Twitter zum Zeitpunkt der erstmaligen Anmeldung genannt habt.

Nicht nur der @ bleibt gleich, auch der Username. Leider war mir das bei meiner Anmeldung Ende März nicht bewusst und so bin ich verdammt dazu, bei Periscope aktuell unter meinem Vornamen zu erscheinen. @koelnformat taucht nur am Rande auf. Das sieht nicht nur umprofessionell aus, sondern auch extrem nichtswagend und langweilig. Hier herrscht dringend Update-Bedarf! Wer mehr aus Periscope rausholen will:

  • passt vor seiner Anmeldung seien User-Namen an
  • eröffnet zuvor einen neuen, speziellen Twitter Account über den er sich dann ganz zielgerichtet mit einem Nischenthema bei Periscope anmeldet
  • entscheidet sich vorher für ein gescheites Profilbild, das ist derzeit auch nicht austauschbar Update 12. Mai: Profilbildwechsel möglich!

Gezeigt wurde genau das Foto, das ihr zum Zeitpunkt der Anmeldung auch bei Twitter genutzt habt. Eine unschöne Sache für viele Nutzer, die auf Periscope jetzt mit einem Ei im Profilbild leben müssen oder auch die Airline Lufthansa, die aufgrund der furchtbaren Flugzeugtragödie ihr eigentliches Profilbild mit dem Trauerlogo von germanwings tauschte.

Biografie ist editierbar

Nutzername und Profilbild sind aktuell nicht austauschbar, da freut es, dass zumindest die Biografie angepasst werden kann. Dazu den Bio-Text einfach etwas länger berühren, schon kann er verändert werden.

3. Livestream App Periscope – nur vier Klicks und ihr seid live!

Theoretisch trennen euch derzeit nur vier Klicks von einem eigenen Livestream! Um das Ereignis zu teilen, das ihr selbst gerade seht oder erlebt!

1. App öffnen. 2. das Broadcast Symbol auswählen 3. in den Bildschirm klicken 4. ‚Broadcast now‘ auswählen und schon seid ihr live!

Natürlich solltet ihr eurem Stream einen passenden Titel geben, einen Tweet dazu absetzen und die Location benennen.

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Mit 4 Klicks live sein – das birgt natürlich auch Gefahren! So kann es durchaus passieren, dass ihr unbemerkt einen Live-Stream startet und plötzlich eure privaten Gespräche ins Netz hinaus posaunt oder Situationen filmt, die ihr eigentlich privat halten wolltet. Im schlimmsten Fall Kamera wegdrehen bzw. zuhalten und schnellstmöglich den Broadcast beenden indem ihr auf dem Screen nach unten wischt. Ist manchmal etwa fummelig.

Wer aber bewusst in Räumen filmt, in denen sich Mengen unterhalten, die von eurem Livefeed nichts ahnen – unbedingt vorher darüber informieren und generell etwaige rechtliche Konsequenzen beachten.

4. Livestream App Periscope – eure Follower sind Fremde!

Anders als in den meisten Netzwerken, in denen ihr aktiv seid (wie Instagram oder auch Twitter), sind eure Zuschauer und auch Follower meist Fremde! Sie klicken sich in Broadcasts rein, die sie vom Inhalt her ansprechen, oder vom Streamvorschaubild oder weil sie einen Tweet dazu gesehen haben. Sie kennen euch nicht und sind euch daher nicht unbedingt immer wohlgesonnen!

Rechnet also nicht nur aufgeschlossenen und neugierigen Menschen sondern auch mit Trollen, anzüglichen Fragen und teils blöden Kommentaren. Trolle können und sollten super schnell geblockt werden und dämliche Kommentare sollten einfach ignoriert werden. Ich habe aktuell 27 Leute geblockt. Update 12. Mai: Mittlerweile zeigt Periscope im Feed an, wenn Trolle geblockt werden!

5. Livestream App Periscope – was muss ich beachten wenn ich live bin?

Sobald ihr live seid, trudeln die ersten Leute ein. Mal mehr, mal weniger. Wenn die ersten Zuschauen, solltet ihr etwas sagen. Stellt euch kurz vor, erklärt was die Leute sehen, teilt eure Infos zu dem Ort/dem Geschehen damit jeder weiß was los ist. Mich haben schon einige Periscoper in ihren Bann gelabert, einfach weil es teils so beruhigend ist. Das ist nicht jedermanns Sache und ich bin auch nicht sehr gut darin, aber ich empfinde manche Streams wirklich als unfreundlich in denen nur kurz umhergeschweift wird, mir niemand erklärt was ich sehe und der Stream dann beendet wird.

Wer es hier schafft, die Leute abzuholen und ihnen etwas mitzugeben, der baut sich eine schöne Followerschaft auf.

5. Livestream App Periscope – zeigt euch!

Ich habe in all den Stunden, die ich mit Peiscope verbracht habe, eine ganz interessante Erfahrung gemacht. Eröffnet eine Frau einen Livestream, dauert es nicht lang bis der erste gerne hätte, dass sie sich selbst zeigt. Streamt ein Mann, lese ich diese per Kommentar geäusserte ‚Bitte‘ so gut wie nie. Ich persönlich zeige lieber die Umgebung als mich, aber das muss jeder selbst wissen.

Periscope ermöglicht es aber auf unkomplizierte Art zwischen den Kameras und somit den Ansichten hin und her zuswitchen: einfach ein Doubletap auf den Bildschirm dann switcht ihr zwischen Front- und Backkamera hin und her. Kein lästiges iphonedrehen notwendig!

6. Livestream App Periscope – Test Test 1,2,3

Eine Sache, die mir schon häufiger aufgefallen ist. Neue Periscope User neigen dazu, einen Live-Stream zu Testzwecken abzusetzen und halten dann auf Türen, erstaunte Gesichter, Monitore oder whatever drauf. Das ist ganz lustig, aber völlig unnötig.

Wenn ihr üben wollt, wie ein Live-Stream funktioniert, dann macht das doch im privaten Modus. Ihr klickt dazu einfach auf das kleine Schloss im Bildschirm, sucht einen Empfänger aus – einer Person MÜSST ihr den Stream senden – und streamt los. Dann läuft der Test unauffälliger ab und es wirkt irgendwie weniger skurril.

Kleiner Tipp: wer einen zweiten Twitter Account hat, der kann sich das Feed quasi selbst schicken indem er es diesen Account als Empfänger benennt.

7. Livestream App Periscope – ein Fazit

Ich nutze Periscope extrem gerne und klicke mich immer wieder in mir völlig unbekannte Leben hinein. Ich blocke, wenn jemand ausfallend wird und kommentiere, wenn ich mitmischen will. In Singapur war auch das selber streamen ein großer Spaß weil ich eine günstige und ausreichend große Prepaid Data Simkarte hatte! Womit wir auch bei einem wichtigen Punkt sind! Periscope frisst natürlich euer Datenvolumen und gerade wenn ihr euch im Ausland aufhaltet, solltet ihr genau wissen was ihr tut.

Hier, in Istanbul, kann ich Periscope leider vergessen. Ich hätte so gerne einige Streams angeschmissen, habe aber nur eine 3G Prepaid Karte zur Verfügung und das/mein Netz ist zu beschissen um ein Feed abzusetzen. Das führt dazu, dass es gar nicht funktioniert oder ich nur pixelige Matschepampe sende. Das macht ja keinen Sinn. Sehr schade, aber well.

Es gilt also:

  • nachdenken beim Periscopen
  • es kann teuer werden! Prepaid Karte im Ausland
  • nicht unnötig beleidigen lassen und Trolls blocken
  • keine fremden Privatgespräche streamen
  • reflektiert mit der App umgehen
  • den Zuschauern Informationen mit auf den Weg geben

8. Livestream App Periscope – meine Verbesserungsvorschläge!

  1. das Profilbild sowie der Username muss editierbar sein!
  2. es muss die Möglichkeit geben, Profile und/oder Livestreams zu verlinken
  3. die Ladezeiten sind extrem zäh geworden
  4. die Location wird sehr oft falsch angezeigt und wähnt mich in Afrika (?)
  5. Periscope ist für hochkant Videos konzipiert, ein zusätzlicher Landscape Modus wäre aber schön bzw. es wäre schön wenn die Kommentare beim switchen in den Landscape Mode auch quer einlaufen

9. Livestream App Periscope – Follow Vorschläge

Zu Beginn hatte ich ihn schon erwähnt: ich sehe furchtbar gerne Astronaut Chris Hadfield zu, der mit einer Natürlichkeit periscopet als säße man mit ihm im Wohnzimmer. Ich verfolge auch sehr gerne der Hashtagkonferent vom Neo Magazin mit Jan Böhmermann und schaue mir fast jeden Morgen die Skyline von Hong Kong an oder den Sonnenuntergang in Florida.

Livestream App Periscope zu voll

Periscope ist die einziger App derzeit, bei der ich mir Infos aufs Handy pushen lasse. Das führt allerdings auch dazu, dass ich entfolge, wenn jemand gefühlt zu langweilige Dinge streamt. Aber bei bestimmten Feeds wie vom Neo Magazin oder der Ellen de Generes Show (hust) muss man schnell sein, sonst ist der Stream zu voll. Natürlich auch wenn zum Beispiel Astronaut Chris Hadfield das Headquarter von Periscope besucht.

Weitere Artikel rund um die Livestream App Periscope findet ihr hier:

Ein Periscope Leitfaden

Die besten Periscope Tipps für den perfekten Livestream

6 Fragen rund um den Livestream Journalismus beantwortet der

Spannende Story über einen Periscoper, der ein Golfturnier stremmte und die Akkreditierung verlor

Meerkat scheint unterdessen schneller mit einer Android Version zu sein

10 Kommentare

  1. Marc

    Da werden wir bei dem mittelalterlichen Tarifen hier in good old Germany noch ein paar Jahre drauf verzichten müssen fürchte ich…

    Ich komme gerade aus Island, wo ich für 15GB Datenvolumen 25€ zahlte. Damit ich Sonntags Tatort gucken kann 😉 Hier bekomme ich maximal 3GB zum selben Preis. Allein die Tatsache dass einem hier noch ‚Datenflatrates‘ mit Drosselung nach 250MB angeboten werden…

    Cool das du early adoptest & deine Erfahrungen teilst! Merci!

    1. Heike Kaufhold

      Ja, die Tarife machen das unmöglich nahezu. Ich habe jetzt großflächig upgegradet damit ich mich damit nicht mehr jeden Monat aufs neue auseinandersetzen muss… danke fürs Feedback, Marc!

  2. Marco

    Sehr aufschlussreich, danke, Heike! Ich habe Periscope in den letzten Wochen schon einige Male auftauchen sehen und fühlte mich jedes Mal komplett außen vor.
    Gerade runtergeladen. Livestream aus dem Garten sollte jeden Moment starten!
    Liebe Grüße,
    Marco

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