Pinterest – eine Bereicherung für Blogger oder ein Fluch für Fotografen?

Follow Me on PinterestStellt euch vor: jemand landet auf eurem Blog. Ihm gefallen eure Bilder. Sehr sogar. Weil sie besonders sind. Oder das Motiv außergewöhnlich ist. Er zieht sie sich und bindet sie dann in seinem Blog ein. Er setzt zwar einen Link zu eurer Seite aber fragt euch vorher nicht. Was würdet ihr sagen? Wäre das für euch in Ordnung weil er eure Arbeit weiterverbreitet oder würdet ihr ihm eine Abmahnung ins Haus schicken?

Mir ist bewusst, dass diese Thematik heikel ist aber genau deswegen interessiert mich eure Meinung. Denn ich gehe davon aus, dass sie früher oder später in größerem Umfang auf euch/uns zukommt. Denn genau so funktioniert das in Deutschland noch recht unbekannte Social Bookmarking Tool Pinterest. Ich setze mich seit kurzem mit Pinterest auseinander und war – nachdem ich das Prinzip verstanden hatte – zunächste sehr schnell sehr begeistert von dessen Möglichkeiten. BIS mir klar wurde, was Pinterest und somit die User  da eigentlich genau tun. Seither bin ich ein wenig verunsichert. Ich habe bewusst hier einige der Blogs erwähnt, die ich gerne und oft lese um mit euch zu diskutieren.

Aber zunächst – wenn ihr Pinterest nicht kennt – ich habe hier eine kleine Bedienungsanleitung geschrieben. Aber gebe euch gerne die Kurzfassung: Pinterest ist so etwas wie eine geniale Linksammlung von Millionen von Usern weltweit!

Laut Techcrunch hatte Pinterest bereits im Dezember mehr als 3,2 Millionen unique visitors im Monat. Eine Sammlung voller Inspiration aus allen denkbaren Bereichen. Ob Food, Weddingphotography, Living oder Fashion. Wer dort einen Account hat kann in einer sehr stylishen Art und Weise im vorbeisurfen auf Websites Bookmarks setzen, sogenannte Pins, und sich so virtuell seine Lieblingbilder abspeichern.

Pinterest zieht sich die Fotos oder Grafiken der Website und schlägt euch alle, die in einem Post liegen, als Reminder vor. Somit könnt ihr euch aussuchen welches Bild ihr zur Erinnerung an diesen Link in euren Account legt. Natürlich ist meist nicht die Website allein das Interessante, sondern eher die Fotos an sich. Und so werden jeden Tag Millionen Bilder aus dem Netz gepinnt, geliked, embedded und repinnt. Das geht von einem Bild einer antiken Truhe bis hin zu neuen Gadgets über Hotels hin zu veganen Rezepten. Die Quelle kann ein Onlineshop oder eine Brandwebsite sein aber natürlich auch der Blog eines professionellen Hochzeits- oder Sportfotografen. Diese Reminder erscheinen dann in einer Pinnwand eurer Wahl. Und zwar inklusive dem Quelllink der Website. Dieser bleibt erhalten egal wie oft das Foto repinnt, geliked oder embedded wird. Im Klartext bedeutet das mit einem Klick zeige ich eure Bilder in meinem Blog und Pinterest ist ’schuld‘. Da ich selbst viel fotografiere und natürlich auch sehr oft in anderen Fotoblogs stöbere bin ich ETWAS sensibilisiert was dieses Thema angeht.

Aber, lassen wir mal kurz die rechtliche Ebene aussen vor. Wie geil ist das bitte? Ich surfe durch das Netz, pinne alles was mir gefällt, baue mir mit den Fotos stylishe Pinnwände auf. Bekomme Ideen dies und das umzusetzen, finde Follower und baue hin und wieder einige Fotos in meinem Blog ein. Und ich habe schon viel gepinnt und mag mir dieses Tool gar nicht schlecht reden lassen. Eigentlich. Zumal der Sinn und Zweck hinter Pinterest ist Leute zu finden, die ähnliche Interessen haben oder über zufällig gefundene Pins neue kreative Ideen zu bekommen.

Aber ich bekomme mehr und mehr das Gefühl, dass die User es zumindest in Deutschland schwerer haben werden als in Amerika. Aus rechtlicher Sicht.

Das Engelchen links auf meiner Schulter hüpft und tanzt und freut sich über all diese wahnsinnig tollen Möglichkeiten. Beliebig alles pinnen was gefällt. Aber das Teufelchen da rechts auf meiner Schulter is griesgrämig. Es malt sich verschiedenste Szenarien aus wie ich von weiß Gott wem zur Kasse gebeten werde. Fotos posten ohne Genehmigung. Zwar liegt mein Hauptinteresse tatsächlich eher in der Sammlung von schönen Fotos als am rumposten. Aber indem ich sie aus dem Netz pinne setze ich sie der Weiterverbreitung im Netz aus.

Ich bin mir sicher, dass die meisten deutschen bloggenden Fotografen nicht sehr begeistert sein werden. Aber wie sieht das in Amerika aus? Dort ist Pinterest schon seit der Gründung des Tools Anfang 2010 weit verbreitet.  Wie sehen amerikanische bloggende Fotografen die Problematik?

Was sagen amerikanische Fotografen?

Ich habe den amerikanischen Hochzeitsfotografen Hardy Klahold nach seiner Meinung gefragt. Er stammt ursprünglich aus Deutschland – wohnt aber seit vielen Jahren in Denver, Colorado und postet einige seiner Bilder regelmässig in seinem Blog. Wir kennen uns aus gemeinsamen, lang vergangenen Zeiten bei einer Lüdenscheider Zeitung. Hardy fotografierte erst im September eine Hochzeit zusammen mit Otto Schulze in Aspen.

Hardy sagt:

„Pinterest wird hier immer mehr ein grosses Ding. Neben den 3 großen im Moment, Facebook, Twitter und Instagram kommt jetzt auch noch Pinterest als viertes. Ich habe einen Pinterest Account, muss aber gestehen, dass ich ihn noch nicht richtig eingerichtet habe. Aber ich glaube ich habe schon über 200 Menschen die mir folgen.

Ich weiss von vielen Fotografen, dass sie es als eine Art Schaufenster nutzen und ihre eigenen Fotos pinnen. Das Problem das die deutschen Fotografen haben, sehe ich als ein typisch deutsches Problem. Viele Kollegen haben noch nicht gelernt, dass es keine Handwerkskammer mehr gibt, die ihren Berufsstand schützt und heute jeder mit einem Fotoapparat ihnen Konkurrenz machen kann. Das war und ist hier in den USA schon lange so und seit alles digital läuft eben umso schlimmer. Und genau diese Amateure nutzen alle diese Medien.

So, jetzt kann ich als professioneller Fotograf meine Fotos wegschliessen und nur gegen Geld zeigen, oder aber ich mache sie selbst öffentlich oder lasse das andere für mich machen und hoffe so dass das meinen Namen und all meine Informationen hinausträgt und Kunden auf mich aufmerksam macht. Man nennt das Werbung, liebe Kollegen. Finde ich das nun gut oder schlecht? – Das ist nicht die Frage. Die Frage ist wie ich es überleben kann. Meine Fotos werden am laufenden Band auf Blogs und in Magazinen benutzt – ohne Bezahlung. Ich freue mich jedes Mal darüber. Besonders dann wenn ein neuer Kunde mich anruft weil er mein Foto irgendwo gesehen hat.

Auf eine Sache lege ich allerdings allergrößten Wert und das ist meine Namensnennung. All meine Fotos haben als Bedingung Credits mandatory.“

Nehmen wir den Blog von Hardy Klahold als Beispiel. Seine Fotos habe ich aus seinem Blog gepinnt und via Pinterest in mein Board gestellt, sie hier letztendlich eingebunden. Ganz nebenbei, habt ihr jemals so einen Wedding Cake gesehen? Das Foto wurde auch bei Pinterest gleich repinnt. Eigentlich ist das eine faire Möglichkeit seiner Fotos weiter zu verbreiten. Ich habe auch ein Bild von Otto Schulze hier reingelegt, der ebenfalls dort einen Account hat aber (noch) nicht nutzt und eines von Stefan Groenveld.

Zur Veranschaulichung habe ich in meinem Account ein Board angelegt. Es heißt ‚Blogs I follow‘. Und da pins zu Blogs reingelegt, die ich wirklich seit geraumer Zeit verfolge. Interessant zu sehen finde ich, wie unterschiedlich Host, Themes oder Plugins auf mein Pin-Vorhaben reagieren. In den meisten Fällen ist es kein Problem sich mit dem ‚Pin it‘ Button ein Foto zu bookmarken. Aber immer wieder wird mir dann am Ende auch ein Blank angezeigt. Aus meinem eigenen Blog beispielsweise kann ich kein Foto direkt pinnen. Das ist ein Pro Photo Theme. Ich weiß nicht inwiefern das Pinterest blockiert.

Anhand einiger Beispiele würde ich euch gern zeigen wie die unterschiedlichen Blogs auf meine Pin it Anfrage reagieren:

 Diese Blogs wollte ich in meine Pinterestliste aufnehmen und das kam dabei raus:
  •  der Stilpirat – pinnen kein Problem, freie Bilderwahl möglich
  • Andre Duhme – pinnen hat erst beim zweiten Mal geklappt
  • Ben Hammer – pinnen kein Problem, freie Bilderwahl
  • 23qm Stil – pinnen bei ersten Versuch nicht möglich
  • Whatever – pinnen kein Problem
  • Neunzehn72 – pinnen kein Problem
  • Hardy Klahold Photography – pinnen kein Problem
  • Otto Schulze Photographers – pinnen kein Problem
  • Medialer Murks – pinnen kein Problem
  • Confessions Of A Traveljunkie – pinnen kein Problem
  • Stefan Groenveld – pinnen kein Problem
  • Anders Anziehen – pinnen beim ersten Versuch nicht möglich
  • und meinen Blog ‚Köln Format‘ – pinnen fehlgeschlagen

Woran es liegt – dass der Pin It Button mal funktioniert und mal nicht habe ich noch nicht herausgefunden. In meinem Fall denke ich blockiert das Pro Photo Theme den ‚Klau‘. Aber auch bei Blogger ist ein Ziehen der Fotos in vielen Fällen nicht möglich. In meinem Board tauchen dann nur blaue Fragezeichen auf.

Mich würde interessieren was ihr von diesem Tool haltet und welche Meinung ihr habt was das Pinnen eurer Posts und Fotos angeht.
  • Ist es für euch in Ordnung Fotos bei Pinterest zu sammeln?
  • Wo seht ihr die Schwierigkeiten?
  • Habt ihr einen eigenen Account dort?
  • Überlegt ihr einen anzulegen?
Ich möchte Pinterest weiter nutzen. Nachdem ich meinen eigenen Blog nicht pinnen konnte habe ich aktiv einige meiner Fotos hochgeladen. Ich kann sagen, dass Traffic auf jeden Fall spürbar ist – zumindest hier für meinen Blog. So schrieb auch der ‚Pro Blogger‘ in seinem Artikel ‚How I Overlooked a 1000 Visitor a Day source of Traffic‘.
Ich habe die gepinnten Blogfotos natürlich wieder gelöscht. Aber den unglaublichen Weddingcake habe ich mit Erlaubnis und Quellenangabe dringelassen und ich glaube der wird sich eifrig repinnt.

Follow Me on Pinterest

23 Kommentare

  1. Pablo

    Interessante Webseite, von der ich vorher noch gar nichts gehört habe…

    Die Idee der Webseite ist wirklich toll, nicht unbedingt neu, aber dafür hübsch und scheinbar recht einfach. 🙂
    Auch wenn ich bisher dort keinen Account hatte, werde ich es mir nun auf jeden Fall mal anschauen.

    Was das „pinnen“ von Fotos angeht und dem damit verbundenen ungefragten weiterverbreiten von fremden Fotos, stehe ich nicht so kritisch gegenüber.
    Ich finde Hardys Text erklärt das wunderbar, es ist doch auch eine Art Werbung und gleichzeitig Wertschätzung der Arbeit. Wann immer die eigenen Fotos irgendwo weitergereicht oder veröffentlicht werden ist das doch ein Multiplikator der potentiellen Kunden. Wenn die Fotos dann überzeugen, kann man doch nur was gewinnen.
    Die Namensnennung ist hier natürlich das wichtigste, ohne diese wird es unfair und kriminell. Deshalb finde ich es um so besser das das Programm diese Automatisch mit kopiert.

    Ich würde behaupten das den meisten Nutzern einer solchen Webseite es darum geht eine Seite zu haben wo sie hübsche Fundstücke sammeln können um diese zu zeigen oder daraus eigene Ideen entwickeln können. Deshalb sehe ich in solchen Webseiten absolut keine Gefahr für die eigenen Fotorechte.

    Von mir aus könnten sie meine Bilder ungefragt über die Elbe spannen, Hauptsache mein Name steht drunter. :p

    Viel gefährlicher ist bei dieser Frage auch wie es bei Diensten wie Tumblr aussieht, wo ja gerne mal fremde Foto für die eigenen verkauft werden oder auch Namen Quellen komplett fehlen (Ob mit bösen Absichten sei mal dahin gestellt).

    Nutze Printers bisher nicht, bin aber nun durchaus interessiert. 🙂

  2. der Stilpirat

    Die Frage ist: Was verliere ich und was gewinne ich? Ich glaube die Antwort ist: NICHTS!
    Es ehrt Dich, dass Du Dich in diese umfängliche Auseinandersetzung begibst, aber es ist wie so oft: Außerhalb Deutschlands kräht kein Hahn danach…

  3. Heike

    @Stilpirat ganz ehrlich? ich bin nicht sicher ob du nicht was gewinnen kannst. Ausserhalb Deutschlands natürlich nicht. Aber hier krähen sehr viele sehr laut und deutlich. Ich habe so viele Abmahnungen in fremde Briefkästen flattern sehen. Und ich möchte pinnen können wie ich will. Mich würde es natürlich sehr freuen aber auch wundern wenn das alle in Ordnung finden.

    @Ja, ich sehe das auch so. Bloss habe ich recht viele Diskussionen um zu Unrecht eingebaute Bilder mitbekommen – auch wenn die Quelle genannt wird. Aber ich werde ein Foto von dir über die Elbe spannen – sollte ich jemals so weit in den Norden fahren… 😉

  4. Peter

    Hi,

    rein rechtlich gesehen ist das Pinnen von Bildern nicht erlaubt, wenn keine Genehmigung vorliegt. Aber als Urheber hat man meiner Meinung nach gar keine andere Chance, als sich dem zu ergeben. Mir persönlich schadet es nicht, aber es nutzt mir auch nicht, weil meine Kunden nicht in Blogs und bei Pinterest stöbern. Bei Leuten, die von der berühmten Mundpropaganda leben, kann es durchaus nützen. Könnte ja ein potentieller Kunde sein, der da über einen Pin stolpert.

    Aber es schadet unter Umständen auch. Vor allem, wenn der eigene Name dazugeschrieben wird. Denn ich würde meinen Namen aus Suchmaschinensicht gerne auf meine eigenen Websites konzentrieren und auf die Veröffentlichungen in bekannten Magazinen oder Websites. Wenn er aber in unzähligen Blogs und Pins und was weiss ich noch wo steht, dann wird das zu beliebig und verwässert mein Suchmaschinenprofil. Das ist ein Punkt, an dem es richtig weh tun kann, denn Auftraggeber googlen als erstes den Namen den Fotografen. Wenn sie feststellen, dass seine Bilder tausendfach im Netz rumschwirren, könnte das den Auftrag kosten.

    Also kann man eben nur sehr selektiv arbeiten bei der Veröffentlichung von Bildern. Alles, was auf meiner Website steht ist gegen Hotlinking und damit vor Pinterest geschützt – und im Moment glaube ich, dass es so besser ist. Wenn ich Pinterest als relevant einstufe, kann ich meine eigenen Bilder dort als Showcase anpinnen. Oder eben nicht 😉

    Viele Grüße
    Peter

  5. Bine

    Ich habe einen Account und ich liebes es zu pinnen!
    Wenn ich gepinnte Fotos von mir sehe, dann finde ich es eher schmeichelhaft und sehe darin indirekte Werbung für mich, bzw. meine Fotos, Handarbeiten, ect.
    Allerdings habe ich immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich selbst ein Foto pinne…
    LG, Bine

  6. Frank F.

    Heike, da hast du wieder den Nerv der Zeit getroffen. Aber dies ist eine deiner Stärken hier im Blog. So lassen wir das Loben und kommen zum Thema zurück. 🙂

    Dieser Dienst so bezeichne ich das mal, ist zum einen Genial und zugleich Gefährlich. Wie „Himmel und Hölle“ eben. Die Welt verändert sich jede Stunde, nur mir stellt sich dabei auch die Frage – Wie kann ich den Überblick behalten?

    Heute komme ich kaum nach was das Internet angeht, gut kann am Alter liegen, mit 52 wird das anders, sagen wir das mal so. Spaß bei Seite, ich beobachte das immer eine Zeit und bilde mir dann eine Meinung, ich kann nicht direkt sagen das ist nichts, es ist Gefährlich, Unmöglich und Co. – Nein das nicht. Die Aufklärung hier bei dir gehört auch dazu, denn nur so kann man überhaupt mitreden. Also schauen wir was die Zukunft bringt, ob dies etwas für mich ist steht noch in den Sternen.

    Danke für diesen Artikel, Gruß Frank

  7. Ricarda

    Hi Heike, ich liebe Pinterest. Wenn andere meine Bilder pinnen macht mich das stolz. Aber ich möchte ja auch mit meinen Bildern kein Geld verdienen – da ist der Anspruch und Ansatz sicher von Blogger zu Blogger ganz unterschiedlich. Bis jetzt hatte ich auch noch nie Bedenken Bilder zu pinnen… Es wird doch aber immer die direkte Quelle angezeigt. Ich glaube auch das dieses Denken typisch deutsch ist. Hey freut Euch doch wenn Eure Bilder gut ankommen. Die Bilder und Artikel die man in den Blog stellt, damit wird man eh nie Geld verdienen. Ich sehe es einfach als Referenz. Darum: wenn andere meine Bilder pinnen, find ich das gut!u

  8. Marco

    Ich kann mich der Meinung von Hardy & Pablo nur anschließen. Auch wenn Instagram als mobiles Photo-Sharing Netzwerk zzt. voll der Renner ist, ist z.B. Flickr immer noch populär für Nutzer aller Niveaus. Ob Anfänger oder Profi, man kann seine Photos entweder komplett per Copyright behüten oder mit Hilfe der Creative Commons Licenses es erlauben oder erleichtern seine Inhalte im Netz wandern zu lassen. Da Pinterest sich scheinbar die Bilder der jeweiligen Webseite rauszieht und als Pins vorschlägt, würde ich sie mit Wasserzeichen – wie es Peter in seinem Portfolio macht – versehen, wenn man wirklich so sehr um seine eigenen Fotorechte bangt.

    Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Frage ich mich warum das überhaupt zur Diskussion steht. Letztendlich ist Pinterest ein neues Social Bookmarking Tool und hat anders als Delicious mehr visuellen Reiz. Zudem kann ich nicht anders als auch auf die Suchmaschineneffekte zu gucken. Neben dem vorgeschlagenen Foto der jeweiligen Seite, bindet jeder neue Pin auch einen direkten Verweis auf die Seite ein und hilft somit beim Linkaufbau der eigenen Seite. Jeder dieser Backlinks wird den Suchmaschinen zur Zeit als „do-follow“ angezeigt, d.h. der Link Juice (Linkpopularität) von Pinterest wird auf die verweisende Seite durchgereicht. Und da Suchmaschinen sich immer mehr Social Media Signalen wie die Anzahl der geteilten Links in Sozialen Netzwerken bedienen, würde ich das Pinnen eher erleichtern als erschweren.

  9. STK

    Resharing ist schon ein Problem. Und nicht erst seit Pinterest. Genau das Gleiche passiert in viel größerem Umfang auf facebook und Google+ und Tumblr. Leute finden irgendwas cool und machen ein Reshare auf ihrer Lieblingssite, egal ob das nun Pinterest/Google+/facebook/Tumblr ist. An Urheberrechte, Originalität oder Höflichkeit denkt da keiner. Sondern nur daran, wie schön irgendwas ist und dass andere das auch sehen sollen.

    Das kann schon nervig sein, vor allem, wenn man das mal nachverfolgt und sich dann zeigt, dass eine Pin ein Bild von einem Blogeintrag genutzt hat, der sehr gut ist und bei dem es aber eigentlich um was ganz anderes ging, das beim Sharing total untergegangen ist, und dass das Bild noch woanders herkam und nur benutzt wurde, um den Post zu illustrieren. Oder dass das Blog auch nur ein Reshare war und so weiter und so fort.

    Allerdings glaube ich auch, dass es uns allen gut tun würde, ein bisschen großzügiger zu sein und die ganze Sache nicht so super verkniffen zu sehen. Denn es werden ja auch Reshares mit korrekter Urheberangabe gepostet. Kostenlose Werbung ist doch keine schlechte Sache.

    Und als Künstler geht’s mir doch auch um die Sache an sich. Urheberrecht ist schon wichtig, aber nur ein Aspekt der künstlerischen Existenz. Sehen und gesehen werden ist wichtiger. Verbreitung von kreativen Ideen und Eindrücken ist wichtiger. Austausch und Inspiration. Was nützt dir das schönste Urheberrecht, wenn sich keiner für deinen Kram interessiert?

  10. Heike

    Mein Pinterest Post scheint ein wenig an Fahrt zu gewinnen. Das freut mich natürlich. @STK: du hast es sehr treffend formuliert: „Was nützt dir das schönste Urheberrecht, wenn sich keiner für deinen Kram interessiert?“ Tatsächlich habe ich mich schon erwischt, dass ich gerne eines meiner Fotos aus meinem Blog gepinnt hätte. Aber mein Blog schützt sich teils selbst davor. Ich habe auch schon aktiv ein Foto hochgeladen. Was ich mir NICHT von Pinterest erhoffe ist, dass dort die user ihre Portfolios hochladen und zeigen. Denn die mag ich wirklich nicht mehr sehen. Die sehe ich 5 anderen Netzwerken. Pinterest hat wirklich mehr Potential.
    @Marco: danke für deine ‚Backgroundinfos‘
    @Tom: der deutsche Klon interessiert mich persönlich überhaupt nicht. Ich habe auch noch keinen Blick drauf geworfen. Ich will Pinterest. Keinen Klon.

  11. Daniel

    Pinterest macht Spaß – und eignet sich für Kreative als Marketinginstrument. Zumindest solange ein Link zum eigentlichen Urheber sichtbar ist. Problematisch wird es, wenn ein Nutzer ein fremdes Bild hochgeladen hat und der Link nicht zum eigentlichen Urheber führt.

    Google bewirbt derzeit Meta-Snippets (rel=author) über Urheber. Gut möglich, dass sich entsprechende Meta-Tags generell und gemäß einem bestimmten Standard für alle Dokumente etablieren. Wenn Nutzer auf Angeboten wie Tumblr oder Pinterest an eine Quellenangabe gewöhnt werden, ist dies zunächst einmal besser als gar kein Verweis zum Urheber und somit positiv zu bewerten.

  12. Nala_verstrickt

    Hallo,
    ich bin über einen Tweet hier gelandet 🙂 Dein Blogartikel ist klasse!
    Ich nutze Pinterest seit einigen Monaten und hab mir erstmal keine Gedanken gemacht. Erst nach einer Diskussion in einem Scrapbookingforum fing ich damit an. Ich bin inzwischen dazu übergegangen einfach mal nachzufragen. Bei meinen deutschen Lieblingsblogs hab ich nach und nach per Mail angefragt und das Ja oder Nein im Feedreader vermerkt. so weiß ich direkt, ob das Pinnen ok ist. Ich bin gespannt in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird 🙂
    Viele Grüße
    Nala

  13. Michael

    Ich kann die Bedenken der Urheber durchaus nachvollziehen. Nichtsdestotrotz nutze ich Pinterest seit einigen Monaten mit wechselnder Häufigkeit und habe dort schon einige Schätzchen gefunden.
    Der Vorteil ist für mich, dass ich über das Bild schnell auch zur Ursprungsseite komme. Das ist mir lieber als wenn irgendwelche Leute nur den Bildlink extrahieren und dann bei Twitter und Co posten.
    Es gibt übrigens auch noch weitere „Social Bookmarking Sites“, die sich auf Bilder spezialisiert haben. (http://www.mymodernmet.com/profiles/blogs/top-6-bookmarking-sites-for-visual-inspiration-1)

  14. Alex Kahl @probefahrer

    Toller Beitrag Heike!

    Hatte mit Pinterest in der Beta etwas rumgespielt aber seitdem nicht mehr genutzt. Werde wohl definitiv mal wieder reinschauen.

    Die Frage nach den Rechten hatten wir letztens auch schon einmal an anderer Stelle. Da ging es um Sinn oder Unsinn des Kaufs der deutschen Verwertungsrechte der Fotos vom Abschleppen der Autos bei Kim Schmitz auf dem neuseeländischen Anwesen.

    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein Photograph durch ein „pinnen“ seiner Photos nichts verliert sondern wenn überhaupt gewinnt. Und wenn es nur ein Klick/Link ist.

    Die Urheberrechtsfrage im Zusammenhang mit solchen Diensten sollte zu Gunsten des Sharens ausfallen und das Verhindern von Sharen sollte auf Seiten des Anbieters liegen.
    Dafür braucht es dann einen Standard ähnlich wie die robots.txt auf Webseiten. Wenn ich nicht möchte, dass eine Suchmaschine bei mir crwalt, verbiete ich es.

    Genauso sollte es mit Sharingdiensten funktionieren. Im Root der Webseite wird eine Datei abgelegt (ggf. sogar die robots.txt erweitert) die den Sharingseiten sagt was sie dürfen und was nicht. Kommt dann ein Pinterest, oder Facebook-Nutzer und will ein Bild teilen, wird es entweder angezeigt, oder auf der Sharing-Seite nur ein Link oder wenn der Urheber nicht mal das will, eben gar nichts angezeigt.

    Abmahnfähig sehe ich Dich als Pinterest-Nutzer nicht. Da steht ja immer noch der Anbieter Pinterest dazwischen. Das sehe ich ähnlich wie bei YouTube.
    Willst Du Deine Bilder bei Pinterest raus haben, wendest Du Dich direkt an die und lässt die Bilder wieder entferenen.

    Aber wie gesagt: Wenn es nach mir ginge, sollte alles so frei wie möglich sharebar sein, so lange sich niemand auf Deine Kosten bereichert, oder Deinen Content missbraucht.

  15. Roröhlichsemarie >f

    ich habe da mal eine Frage, bin bei Pinterest angemeldet, habe auch schon viel gepint, muss aber irgendwo etwas angeklickt haben, denn ich kann seit 2 Tagen mich nicht mehr einloggen, bekomme immer als Antowort: Create a Account. was kann ich da machen?
    Über Hilfe würde ich mich freuen.
    Liebe Grüße
    Rosie

  16. Julielovesbeauty

    Hi Heike, habe erst heute voller Stolz meinen Pinterest Account angelegt, auch weil das Traffic auf die Webseite bringen soll. Ich werde nicht gesponsert für meinen Blog und mein „Lohn“ ist jeder einzelne Leser, den ich dazugewinnen kann.
    Nachdem ich aber Deinen sehr interessanten Beitrag hier gelesen habe, wollte ich Pinterest fast schon wieder löschen. Ich muss zugeben, bin hin und her gerissen und werde mir das jetzt mal durch den Kopf gehen lassen. Danke für Deine vielen Infos!

Dein Kommentar