Die Atlantikstraße – ein Roadtrip auf Norwegens schönsten Strassen

Die Atlantikstraße in Norwegen gilt als die ‚Beste Autostrecke der Welt‘! Und damit hat der Guardian die Latte im Ranking der besten Straßen verdammt hoch gehangen. Denn nicht nur ich fuhr deswegen vom norwegischen Bergen bis hoch nach Kristiansund um die Atlantikstraße zu er’fahren‘, sondern auch zigtausende andere Touristen machen genau das jedes Jahr. Die Atlantikstraße, die auch Atlanticroad oder Atlanterhavsveien genannt wird, ist eine von insgesamt 18 norwegischen Landschaftsrouten, die aufgrund ihrer Lage oder Bauart einen offiziellen, besonderen Status erlangten. Sie bringt uns raus bis zum äußersten Punkt des Festlandes, dorthin wo das weite Meer beginnt.

Atlantikstraße Norwegen Nationale Touristenstraße

Alles über die Atlantikstraße

Die Atlantikstraße ist nur knapp über 8 Kilometer lang. Diese wenigen tausend Meter allerdings sind spektakulär denn sie schlängeln sich nicht nur direkt am Meer entlang, sondern verbinden Inseln, Holmen und Schären durch insgesamt 7 Brücken. Eine architektonische Meisterleistung, die zum Bauwerk des Jahrhunderts gekürt wurde!

Planungen für eine solche Verbindungsstraße gab es seit über hundert Jahren. Eröffnet wurde sie nach 6jähriger Bauzeit im Jahr 1989. In den ersten zehn Jahren wurden die Kosten für den Bau durch Mautgebühren wieder reingeholt, so dass die Fahrt heute gratis ist. Lediglich für die Durchfahrt des durchaus beeindruckenden Atlantiktunnels, der von Norden aus dorthin führt und unter dem Atlantik verläuft, wird weiterhin eine Gebühr fällig.

Vor allem eine der Brücken hat sich im Laufe der Zeit zu einem spektakulären Blickfang gemacht. Die geschwungene Storseisundet ist DER Fotospot!

Zu beeindruckend sind Landschaft und Straße um das nicht zu nutzen. Das Wetter, das Meer, das Licht, die Stimmung variiert hier fast minütlich. Erscheint die Straße in einem Moment vielleicht eher langweilig und normal, so macht ein bisschen Wind, Wellengang oder Sonnenuntergang sie zu einer der einprägsamsten Straßen überhaupt!

die Atlantikstraße in Norwegen zählt zu den schönsten Straßen der Welt

die Atlantikstraße in Norwegen zählt zu den schönsten Straßen der Welt

Viele Einheimische aber auch Touristen begannen nach der Fertigstellung der Brücke vom Rande der Straße aus in den starken Strömungen zu fischen. Da es damals dort keinen Gehweg gab, war das ein recht riskantes Unterfangen. Im Juli 2010 wurde die Straße um zwei Angelbrücken ergänzt, so dass man dort nun ungefährdet Seelachs, Dorsch oder Makrele angeln kann. Direkt in der Nähe gibt es einige Parkplätze, die aber recht schnell belegt sind.

die Atlantikstraße in Norwegen zählt zu den schönsten Straßen der Welt

die Atlantikstraße in Norwegen zählt zu den schönsten Straßen der Welt

Ein Angler an der Atlantikstraße in Norwegen

Bus auf der Atlantikstraße in Norwegen

Ein Angler angelt an der Atlantikstraße in Norwegen

Die Atlantikstraße – wo genau liegt sie?

Die Atlantikstraße liegt zwischen Molde und Kristiansund vor der Insel Averoy. Von Süden aus kommend führt die Straße entlang grüner Wiesen und der Küste, vorbei an kleinen Orten und roten Holzhäuschen. Wenn du denkst, du bist falsch bist du genau richtig! Auch wenn die Straßen immer kleiner werden. Unscheinbar stehen am Straßenrand kleine Schilder, die die Richtung Landschaftsroute und damit zur Atlantikstraße weisen. Und nach einigen Kilometern im durchaus heftigen Wind ist es dann soweit. Vor dir liegt die Atlantikstraße.

die Atlantikstraße in Norwegen zählt zu den schönsten Straßen der Welt

Wie fährt es sich auf der Atlantikstraße?

Ähnlich wie vor meiner Fahrt auf dem Trollstigen hatte ich meine Erwartungen ordentlich hochgeschraubt. Als ich die eigentliche Atlantikstraße erreicht hatte, machte sich im ersten Augenblick Enttäuschung breit. Wie, das soll DIE Straße sein von der alle Welt spricht? Wer so wie ich schon ein ganzes Stück durch Norwegen fuhr, den dürften die ersten Meter nicht wirklich umhauen. Klar, das Meer rechts und links. Wunderbar! Die Brücken, hübsch! Aber der Funke will nicht sofort überspringen. Was einfach daran liegt, dass die Straße dann doch recht ’normal‘ wirkt.

Dann plötzlich geht es rauf auf DIE Brücke, die Brücke, die man auf allen Fotos sieht, in Werbespots, Commercials, Landschaftsaufnahmen. Und das war dann doch ein toller Moment. Diese geschwungene Storseisundet Brücke rauf zu fahren, 260 Meter lang und 23 Meter hoch ist schon ein Highlight. Vor allem weil auf meiner allerersten, abendlichen Fahrt mehrere Möwen neben mir durch die Luft gleiten, in greifbarer Nähe und direkt neben mit am Fenster.

die Atlantikstraße in Norwegen zählt zu den schönsten Straßen der Welt

eine Fahrt auf der Atlantikstraße

Auf dem Weg zur Atlantikstraße in Norwegen

Der spektakuläre Teil der Fahrt auf der Atlantikstraße ist also – von Süden kommend – in wenigen Sekunden vorüber. Oben auf der Brücke kurz stehen bleiben geht natürlich nicht, es sei denn man hat Glück und es ist kein Auto, Motorrad, Bus, Wohnwagen oder Fahrrad in der Nähe. Was eher selten vorkommt. Nach der Brücke geht es eher unspektakulär weiter und man ist gewillt einfach umzudrehen um noch mal darüber zu fahren. Auch hier entscheid die Verkehrsdichte über den Fahrspaß und die Polizei über das Tempolimit, das es besser einzuhalten gilt.

Tipps für eine Fahrt auf der Atlantikstraße:

Mögt ihr es lieber rau, lohnt ein Besuch im Herbst wenn der Wind das Meer aufpeitscht und das Wasser bis auf die Straße spritzt. Nehmt euch Zeit, die Umgebung zu erkunden, wandern zu gehen, das Meer zu beobachten. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr Wale, Seehunde und Delfine entdecken aber auch Seeadler oder Otter. In jedem Fall lohnt sich ein Ausflug –  vielleicht über Nacht – nach Haholmen, eine kleine Insel mit vielen alten aber modernisierten Fischerhütten, die einmal dem norwegischen Weltumsegler Ragnar Thorset gehörte. Ein Boot bringt euch für ein paar Stunden oder über Nacht auf die Insel und von dort habt ihr nicht nur einen ganz anderen Blick auf die Atlantikstraße sondern vielleicht das Glück, einen der wahnsinnigsten Sonnenuntergänge beobachten zu können, die ihr je gesehen habt.

Taxi Boot nach Haholmen

Mitternachtssonne auf Haholmen an der Atantikstraße

Atlantikstraße Norwegen

Bleibt ihr auf der Insel, so wie ich für eine Nacht, kommt ihr abends allerdings auch nicht mehr weg. Es sei denn ihr ‚bestecht‘ den Captain. Denn wenn ihr dann vom Fenster eurer Hütte seht, dass das Licht da draußen auf der Straße so krass ist wie den ganzen Tag, vielleicht die ganze Woche nicht, der Himmel in den verrücktesten Farben leuchtet obwohl es die ganzen Stunden zuvor grau und dunkel war und ihr am liebsten SOFORT Fotos machen wollt – vergesst es, so schön die Insel ist, aber ihr sitzt fest. Für ein paar Fotos kommt ihr nicht so schnell weg. Wer also, so wie ich es zur Mittsommernacht gern gemacht hätte, spät nachts geile Fotos schiessen will von Auto, Licht und Straße, wohnt besser nicht auf der Insel. Kleiner Denkfehler meinerseits. Aber damit konnte ja niemand rechnen.

Mitternachtssonne auf Haholmen an der Atlantikstraße in Norwegen

Doch auch wenn die Atlantikstraße zu den berühmtesten Straßen der Welt zählt, Norwegen hat viele weitere zu bieten als diese, die vielleicht weniger bekannt, dafür aber noch schöner zu fahren sind.

Mehr über meinen Roadtrip durch Norwegen könnt ihr hier lesen:

Das wird mein spektakulärster Roadtrip – eine Reise durch Norwegen

Ein Wettlauf mit der Zeit – Kofferlos in Norwegen

Carspotting vor der berühmtesten Kirche Norwegens

Mit dem Auto durch Norwegen – Ein Roadtrip durch das Land der Traumstraßen

Ein Sonnenuntergang auf Haholmen in Norwegen

Mit dem Auto durch Norwegen – meine Roadtrip Momente abseits der Straßen

Unterwegs auf Norwegens schönsten Straßen – der Trollstigen

und eine Liebeserklärung an dieses wunderschöne Land findet ihr bei Bruder Leichtfuss, der allerdings mit dem Brief von Sebastian ganz offensichtlich einen Nebenbuhler hat.

Meine Reise wurde unterstützt von Visit Norway, Innovation Norway, Fjord Norway, Visit Kristiansund und Mercedes Benz!

7 Kommentare

  1. Harald

    Ging mir im letzten Jahr auch so, kaum da, schon drüber. Dann aber fix gewendet, das letzte Parkplätzchen an der Klippe erobert, fotografiert und anschließend am Kiosk leckere norwegische Waffeln geholt und im Wohnmobil eine Kaffeepause eingelegt mit Blick auf DIE Brücke. Dabei herrlichstes Wetter. Hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Dein Kommentar