Das vielleicht unscheinbarste Souvenir aus Istanbul

Wer eine so mit Kram überladene Bude hat wie wir, der überlegt es sich zweimal, ob er unbedingt ein Souvenir von der letzten Reise mitnehmen muss. Generell verzichte ich schon lange darauf. Fast immer bleibt ohnehin wenig Zeit, nach etwas Schönem zu suchen, und ich habe gelernt, dass Ramsch mich nicht glücklich macht. Also beschränke ich mich meist auf Postkarten. Und die kann ich auch noch am Flughafen kaufen, wenn es zeitlich mal ganz eng wird. Die Jungs haben mittlerweile eine recht stattliche Sammlung.

Nach meinem Trip mit Tim nach Istanbul sah es ähnlich aus: Postkarten ja, Souvenir nein. Ok, außer 2-3 kleine Kinderbücher, an denen ich nicht vorbeikam. Aber vor kurzem, lange nach unserer Rückkehr, fiel mir etwas in die Hand, das sich als das eigentlich schönste, kleine Souvenir aus Istanbul herausstellte:

Es ist ein Token! Eine Straßenbahnfahrkarte.

Was für eine schöne Idee, oder? Statt hässlich Metallplättchen einfach knallrote Plastikchips zu entwerfen, die auch noch die Wahrzeichen der Stadt zeigen, wie die Blaue Moschee? Ich bin begeistert. Wenn auch etwas spät. So ist diese eine Münze die einzige, die wir haben.

Was das kaufen der Jetons, und damit der Fahrarten angeht: eigentlich super simpel. Aber ich habe dennoch davor gestanden und es anfangs nicht gecheckt. Schon kam ein netter Herr, der es mit mir zusammen versuchte. Aber auch zusammen kamen wir nicht weiter. Denn die Einwohner nutzen Monatstickets, mit denen sie günstiger fahren. Aber generell gilt: eine Fahrt mit einem Verkehrsmittel kostet einen Jeton, den man für 3 Türkische Lira ziehen kann. Steckt man einen Schein rein, kann man angeben, wie viele Jetons man dafür möchte und der Automat wechselt. Es macht Sinn gleich alle für den Tag benötigten Chips auf einmal zu kaufen, denn es kann sein, dass sich lange Schlangen davor bilden, oder der Automat nicht wechselt.

Ansonsten: super easy zu bedienen und ein eigentlich gutes System. Aber in ganz Istanbul gibt es ja auch nur wenige Straßenbahnen. Kinder übrigens fahren umsonst mit. Und nicht vergessen: ein paar rote Token für zuhause mitnehmen!

Was Tim und ich in Istanbul erlebt haben, könnt ihr hier lesen:

Unter 18 Millionen – meine ersten Erfahrungen mit Istanbul

 

Warum Istanbul mein Herz stahl

Was von den heißen Nächten bleibt

 

2 Kommentare

  1. Phil (killerwal.com)

    Oh wie cool!
    Ich habe mich gleich auf meinen Trip nach Kiew zurück versetzt gefühlt. Dort funktionierte die U-Bahn nämlich auf die gleiche Weise.
    Vor Antritt der Fahrt kaufte ich bei der netten ukrainischen Dame im Schalterhäuschen erstmal eine Ladung Tokens. Ich weiß leider nicht mehr ganz genau wie oft ich mit den Armen und Füßen gerudert habe, aber irgendwie klappte es dann doch trotz der Sprachbarriere einen Schein gegen eine ganze Wagenladung der hellblauen Chips zu tauschen. Ich glaube damals kostete eine Fahrt so etwa 20 Cent.

    … und natürlich habe ich heute auch noch so einen als Souvenir daheim rumliegen!

    LG Phil

  2. Franziska von Keine Weltreise

    Hallo Heike!

    Ich bin vor einigen Jahren auch dazu übergegangen, keine Souveniers mehr zu kaufen – ich liebe Minimalismus, auch wenn er für mich immer nur erstrebenswert bleiben und nie erreicht sein wird! 🙂

    Stattdessen kaufe ich höchstens etwas, was „nützlich“ ist. Unser Sohn beispielsweise bekommt dann ein Shirt, welches er auch zuhause gern anzieht. Oder ich kaufe mir einen Schal, der aber dann tatsächlich einen anderen daheim ersetzt. Der Aussortierte wird dann gespendet.

    Bei den roten Token wäre ich aber sicher auch schwach geworden; geht ja auch als Restgeld durch!

    Liebe Grüße
    Franziska

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