Ein Interview mit dem englischen Judofotograf David Finch

Der englische Judofotograf David Finch zählt innerhalb dieser Sportart zu den bekanntesten Fotografen der Welt. Während des Judo Grand Prix in Düsseldorf 2011 lernte ich ihn kennen – und beobachtete ihn bei der Arbeit. Ein wunderbarer Mensch, der sehr zurückhaltend ist und sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellt. Im Internet ist nicht viel über ihn zu finden – dabei ist er ein sehr interessanter Fotograf, der viel erlebt und viel zu erzählen hat. So nahm ich mir damals vor, ihn beim nächsten Grand Prix zu interviewen. Ich sprach ihn an und wir hielten per Facebook Kontakt.

David Finch war früher selbst Judoka – seit 1973 sitzt er am Mattenrand und fotografiert den Sport. Finch ist seit 1980 immer für die Olympischen Sommerspiele akkreditiert. Die in London – also direkt vor seiner Tür – werden also bereits seine 9. sein! Er hat eine Unmenge Geschichten zu erzählen, zimmerweise analoges Material aus vergangenen Zeiten, das er nach und nach erfasst, digitalisiert und auf seiner Website einstellt.

David Finch hat vor langer Zeit Judophotos.com gegründet. Eine Stockfotoseite, über die Magazine und Zeitungen weltweit seine Judo Fotos kaufen und runterladen können. Klickt euch einmal durch die vielen Galerien durch. Das ist eine fantastische Zeitreise durch den Judosport. Zur Zeit beginnt die Galerie mit Bildern aus dem Jahr 1973.

Es ist kein Job, bei dem man übermäßig reich wird. Aber ich glaube, für David Finch ist es einer, der wirklich glücklich macht. Er reist um die Welt zu den jeweiligen Wettkämpfen, kennt überall Fotografen, Kämpfer, Veranstalter und die stets schick gekleideten Bosse des Judoverbandes.

Ein Interview mit Judofotograf David Finch

Mir hat es großen Spaß gemacht, neben ihm zu arbeiten und ihn dabei zu beobachten. David Finch ist beim Fotografieren sehr in sich gekehrt. Hektische Bewegungen sieht man bei ihm nicht. Ich habe ihn auch noch nie rennen sehen weil der nächste Kampf mit guter Beteiligung auf der Matte am anderen Ende der Halle stattfindet. Das weiß er einfach rechtzeitig. Und natürlich drückt er auch nur gezielt auf den Auslöser. Funktioniert nur, wenn man mit dem Judosport sehr vertraut ist, Judoregeln und Würfe kennt. Oft sieht ein Bild nach einem guten Shot aus, entpuppt sich dann aber als wertlos weil die Judoka nur schoben. Und so konzentrierte ich mich eine Zeitlang nur auf das Geräusch des Auslösers seiner D3.

David Finch hat immer einen Hocker dabei. Den er von Matte zu Matte mitnimmt. Positioniert sich hinter einer Anzeigentafel. Dadurch ist er nicht abhängig von den wenigen Sitzmöglichkeiten vor allem während der Finalkämpfe und hat auch selten einen Kampfrichter vor der Nase.

Ach, es gibt Menschen, die sind einem einfach von der ersten Sekunde absolut sympathisch. Judofotograf David Finch ist so ein Mensch. Ich hoffe, ihn noch einmal treffen zu können. Für unser Interview hatten wir 10 Minuten zwischen den Kämpfen Zeit.

Ich hätte gerne alte Fotos von David Finch in der Diashow gezeigt, leider hatte er bisher keine Zeit welche herauszusuchen, die auch schon digitalisiert waren. Wenn ich sie habe, füge ich sie hinzu. Hier seht ihr also nur meine Fotos…

Audio recorded with the Roland Field Recorder R-26 and edited with Twisted Wave – Reviews will follow.

3 Kommentare

    1. Heike

      @Roman – stimmt, wir haben uns neulich noch über ihn unterhalten. Du warst auch in dieser Sportart aktiv, oder? Einmal rund um Olympia dabei sein – das wär’s! 😉

  1. Roman Tripler

    Ja, sehr. In der Jugend war ich noch in der Nationalmannschaft, bei den „alten Herren“ sogar mal Deutscher Meister und für den Herrn Tölzer & einige andere ein Betreuer auf dem alljärlichen Sommercamp. Man, ist das lang her! Für Olympia als Ziel war ich am Ende dann doch – sagen wir mal – zu abgelenkt vom herkömmlichen Leben. Bin aber dennoch rund um die Welt gekommen und prügel mich heut noch mit den Kiddies. Ulrich Klocke, das deutsche Pendant zu Finch, hat einige nette Bilder von meinem auch heute noch funktionierenden und seinerzeit gefürrrrchteten Uchi Mata. 😉

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