Dia-Aufnahmen vergangener Zeiten

Vor einiger Zeit kramte ich mal wieder bei meinen Eltern auf dem Speicher. Auf der Suche nach alten Bildern lang vergangener Zeiten. Denn mein Vater hatte damals seine Kamera fast immer dabei. Eine alte Voigtländer Bessamatic. So eine, die immer durch diese braune Lederhülle geschützt war. Vor allem in den Urlauben hat mein Vater viel fotografiert. Und heute weiß ich, dass meine Mutter damals eine erstaunliche Ruhe an den Tag gelegt haben muss. Geduldig wartete sie, bis er das passende Objektiv gewählt, eine Vorsatzlinse angeschraubt, alles eingestellt und letztendlich ein Foto geschossen hatte.

Das allerdings ging dann schnell. Denn mein Vater fotografierte jedes Motiv nur einmal. Er war sich seiner gewählten Einstellungen immer sicher. Und mit großer Liebe nahm er Blumen- und Insektenmakros auf. Ich erinnere mich, dass mich das damals in den 80ern zur Weißglut trieb.

Unser Auto parkte wieder einmal an einem Steilhang in einer engen Serpentinenkurve – rechts eine Schlucht, links donnerten dicke LKW vorbei. Brütende Hitze. Surrende Mücken. Und mein Vater stand bis zum Hals in stacheligen Sträuchern, die Kamera vor der Nase. Ich rutschte auf dem Rücksitz hin und her, quängelte rum und verlangte ein Eis. Oder so. Ich war 5. In etwa. Aber von diesem Verhalten liess er sich gar nicht beeindrucken. Und als wir endlich weiterfuhren hielten wir 500 Meter weiter wieder an.

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich damals schon wusste: diese Aktionen rächen sich doppelt für mich. Jetzt rumsitzen, und später stundenlang unzählige Tier- und Blumenbilder in den Fotoalben ansehen. HEUTE kann ich diese Leidenschaft nachvollziehen, auch wenn ICH die Liebe zu Makros noch nicht für mich entdeckt habe.

Aber zum Glück hat mein Vater schon viel früher begonnen zu fotografieren. In den 50er und 60er Jahren. Und damals legte er Diafilme ein. Und bei meiner Recherche in den alten Kisten (die der Traumabewältigung diente, da wir einige Jahre zuvor bei Verwandten in etwa 1000 Dias aus ganze alten Zeiten von großen Ereignissen einfach wegwarfen) förderte ich eben diese alten Magazine zutage. Fein säuberlich sortiert, leider nicht alle beschriftet. Und so verbrachten wir einen Abend damit, den Diaprojektor herauszuholen und uns die alten Schätzchen anszusehen. Und meine Eltern schwelgten in Erinnerungen und diskutierten über Orte und Zeiten.

Ich hoffte natürlich neben den Urlaubsfotos meiner Eltern auch Eindrücke aus dem Leben der damaligen Zeit zu finden. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Ich nahm alle Magazine mit und werde die Dias nun nach und nach einscannen. Einige davon werde ich immer mal wieder hier zeigen.

Da ich mir keinen 1000€ Reflecta Scanner leisten kann habe ich mit einer günstigeren Variante – dem Rollei DF-S 100 – vorlieb genommen. (Den musste ich wieder allerdings wieder umtauschen) Ich habe die Bilder bewusst so belassen wie sie sind, lediglich etwas nachgeschärft.

Heute zeige ich euch Aufnahmen von 1970. Nicht ganz so alt, aber das Ereignis gefällt mir. Denn meine Eltern sind nach Hamburg gefahren um mit tausenden anderen einem spektakulären Ereignis beizuwohnen: der ersten Landung einer Lufthansa Boeing 747.

Die junge Dame mit der Mütze und dem Fernglas ist übrigens meine Mutter…nur so nebenbei…

Zu dieser Zeit wurde das Reisen per Flugzeug langsam zu einer Massenbewegung. War aber noch ein absolut spektakuläres Ereignis. Schön dazu paßt der Artikel „Fliegen ist für alle da“ aus dem Hamburger Abendblatt.

4 Kommentare

  1. Daniel

    Hab den Link bei FB gesehen…

    Wenn ich mir die Fotos so anschaue, sollte ich auch mal nach alten Dias suchen und digitalisieren – man erhält sich auf jeden Fall ein Stück Kindheit sowie viele wertvolle Erinnerungen.

    Vor zwei Jahren habe ich mit einer kleinen Videokamera einen Schmalfilm von meinem Vater abgefilmt (als ich so ca 2 Jahre alt war) und auf CD gebrannt. Sowas hat schon enromen emotionalen Wert.

  2. Videbitis

    Sehr schön, das gefällt mir. Warum mußtest Du den Scanner wieder umtauschen? Ich trage mich nämlich mit dem Gedanken, meine Negative aus der analogen Zeit zu digitalisieren und such nach einem geeigneten Gerät.

    1. Heike

      der Scanner war zwar sehr neu, hatte aber ein akutes Softwareproblem. Und ein Menu mit dem man einfach nicht zurecht kommen konnte.
      Aber er wird jetzt im März aktualisiert rauskommen. Ich werde einen testen können und dann hier berichten.
      Generell finde ich aber den rauen Charme der Dias schön…

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