Omaha Beach in der Normandie – 69 Jahre nach dem D-Day

Omaha BeachOmaha Beach in der Normandie – heute, 69 Jahre nach dem D-Day. Wir fahren mit dem Wagen durch eine letzte langgezogene Kurve, plötzlich liegt der Atlantik vor uns. Wir befinden uns an einem der wohl berüchtigsten Strandabschnitte der Welt: Omaha Beach. Wetter und Wind könnten zu diesem Zeitpunkt rauer nicht sein. Zumindest denke ich das, aus dem warmen Auto heraus. Was für ein geschichtsträchtiger Ort. Auf dem Weg in die Bretagne war es mir wichtig, zumindest für einen Abstecher hierher zu fahren. Nach Vierville sur Mer. Wir sind an dem Strandabschnitt, an dem die Alliierten am 6. Juni 1944 landeten. Dem D-Day, dem Tag der Entscheidung. Fast auf den Tag genau vor 69 Jahren.

Omaha Beach, Normandie

In diese Zeit zurück versetzt euch diese bewegende Doku (Teil 2, Teil 3, Teil 4) des Discovery Channel. Die Doku lässt zwei Veteranen erzählen, die sich in der Normandie bekämpften, lange nach Kriegsende über das Buch „Der längste Tag“ kennen lernten, sich viele Briefe schrieben und am Ende Freunde wurden.

Omaha Beach in der Normandie heute

Wie sieht der Omaha Beach heute aus?

Außer uns hält sich kein Mensch bei diesem Wetter hier auf. Es ist Ebbe, der Wind pfeift so heftig, dass er in den Ohren schmerzt. Die wenigen Häuser am Rande der Straße scheinen Ferienhäuser zu sein, die Fensterläden sind zugeklappt, die Türen verbarrikadiert. Wind, Wasser und Salz nagen an den Fassaden.

Raues Wetter am Omaha Beach - 69 Jahre nach dem D-Day

Omaha Beach, Normandie

Während die Jungs auf Muschelsuche gehen, sehe ich auf den Atlantik hinaus. Ich schliesse die Augen, versuche mich 7 Jahrzehnte  zurückzuversetzen. Vor meinem inneren Auge läuft ein Film ab. Ein Film, der die Realität mit alten Fotos und schwarz-weiß Filmen mixt und ins hier und jetzt zurück transportiert.

alter Unterschlupf am Omaha Beach, Normandie

Binnen weniger Stunden starben am Omaha Beach über 3000 Soldaten. Die Hänger waren voller Minen, deutsche Artilleriestellungen getarnt im Gras. Ich sah eine oben am Felsen und lief hinauf. Auch von hier verteidigten die deutschen Soldaten den Atlantikwall –  25 Meter über dem Meer,

„Die Stunden vergehen. Am Anfang waren die Amerikaner 600 Meter weit entfernt, jetzt sind es vielleicht 150 Meter, die Flut ist gekommen. Das Wasser dort unten ist rot gefärbt, die Brandung schiebt die Toten auf den Strand, überall liegen Leichen, aufeinander.“

Die Bestie von Omaha Beach Spiegel 23/2004

Überall in der Normandie finden sich noch Relikte aus Kriegszeiten. Auf den ehemaligen Widerstandsnestern an den Strandabschnitten von Vierville sur Mer wurden mehrere Denkmäler errichtet und es gibt auch ein Museum im Ort, das ‚Dead Man’s Corner Museum‘. Offenbar liegen noch alte Landungsboote herum, Panzer erinnern an den D-Day und was mir erst auffällt, als wir über die steile Straße den Ort wieder verlassen, ist das hier: eine alte Landungsbrücke, über die Panzer an den Strand gelangt sind.

alte Landungsbrücke am Omaha Beach, Normandie

Wer Interesse daran hat, einmal selbst an den Omaha Beach zu fahren, der kann sich auf dieser Website viele Informationen über Denkmäler, Museen und auch Entdeckungspfade holen. Auf der Website gibt es auch einige Bilder im Früher-Heute Vergleich.

 

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7 Kommentare

  1. Marcel

    Echt interessant und Wahnsinn, was da damals passiert ist. Ein Kollege war auch dort und hatte auch viele Fotos gemacht. Es ist schon erschreckend, den Film vor dem inneren Auge ablaufen zu lassen.

  2. Phil

    Wow, ich bin bin ja sonst immer total enttäuscht von schlechtem Wetter aber für diesen Ort hätte keine Stimmung passender sein können. Ein fast schon unheimlicher Platz mit einer absolut denkwürdigen Geschichte.
    Dieser Strand stände bei einem Besuch der Normandie auch auf meiner Liste.

    Grüße phil

  3. Markus

    Ein paar wirklich schöne Fotos und ein schön geschriebener Bericht. Und tatsächlich denke ich auch, daß Sonnenschein irgendwie fehl am Platze gewesen wäre.
    Und danke auch für die Verlinkung auf die Discovery Channel Dokus. Die sind tatsächlich gelungen.
    Irgendwie ist mir die Vorstellung, daß dort gleich in der Nähe Ferienhäuser sind allerdings ziemlich suspekt. 🙂
    Gruß, Markus

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