über die ’scheiss Drucker‘ der Stadt Köln

Liebe Stadt Köln,

ich glaube es hackt!

Um ein Haar hättet ihr mir einen schönen Strich durch meine Dubai-Reise gemacht und mir eine elegante Einreise in die Vereinigten Arabischen Emirate versaut. Dabei ist das Verfahren dort eines der unkompliziertesten überhaupt! Ein Visum gibt es kostenlos für jeden ‚on arrival‘ und das für 30 Tage! Da kann man doch – einen gültigen Pass vorausgesetzt – nichts falsch machen.

Doch leider hatte ich die Rechnung ohne euch gemacht. Für diesen Post nehme ich sogar in Kauf, dass ich mich hier als Besitzerin eines vorläufigen Reisepasses outen muss. Den ich übrigens beantragen musste weil mein richtiger Reisepass abgelaufen war (natürlich) und ich bis zu meiner Abreise mit Emirates nach Südostasien exakt eine Woche Zeit hatte, um einen neuen Pass zu beantragen UND mir ein Visum für Vietnam reinstempeln zu lassen.

Im Sommer also reihte ich mich ein in die Schlange glückloser Menschen, die aus diversen Gründen frühmorgens in Köln-Lindenthal vor  den verschlossenen Türen des Amtes standen. Ich ohnehin etwas unentspannt, weil das Auto wiedermal nur halb legal geparkt war. Nein, ich hatte leider keinen Termin. So viel voraus zu denken war nicht möglich. Aber ich war beim Sprint zum Counter mittelschnell und ergatterte Warteticket Nummer 4. (Und schoss sogar ein Foto)

Tatsächlich lief das Ganze relativ schnell. Passbilder waren in Ordnung, mein Beamter freundlich, die recht hohe Rechnung für zwei Pässe (vorläufig und endgültig) flott beglichen. Und ich hatte schon das Gebäude verlassen, als ich einen Blick auf das furchtbare Passbild werfen wollte. Und dann sah ich folgendes:

„Schlechter Witz“ dachte ich.

Meine Passnummer war halb verwischt. Um ehrlich zu sein, muss man sie eher raten denn lesen. Ich also zurück ohne mich anzustellen weil ich der Meinung war, der Pass sei nach dem Druck zu schnell zugeschlagen worden oder so. Theorie des Positivdenkers.

„Entschuldigung, diese Nummer hier…Die kann doch keiner lesen! Ich möchte bei der Einreise nach Vietnam nicht an einer unleserlichen Passnummer scheitern.“

Ungerührt sieht der Beamte von seinen Zettel zu mir hoch. Würdigt meinen hingehaltenen, brandneuen Pass keines Blickes.

„Da müssen Sie sich bei meinem Chef beschweren. Der kauft immer die scheiss Billig-Drucker.“

Ah. Die Stadt kauft also scheiss Billig-Drucker und riskiert meine Einreise in andere Ländern oder wie?

In Vietnam interessierte diese verwischte Nummer zum Glück niemanden, aber da WURDE ich EINGEREIST dank der VIP Behandlung von Emirates und dem Tourismdirektor von Vietnam. Anders sah es jetzt in Dubai aus. Der extrem ernste Herr würdigte mich keines Blickes, als ich meinen Pass vorlag. Und ich hatte schon ein ungutes Gefühl. (Und schoss dabei ein Foto <3)

Dann murmelte er etwas das klang wie

„Room 1. Over there. Can’t read. Number…“

Uh. Klar, er konnte die Nummer nicht scannen und fand das so mittelprächtig. Ich lief also weg von meiner Truppe in Richtung irgendeines mysteriösen Raumes. Vorbei an 50 Schlangen. Ich tat irgendwas, und einer tat irgendwas anderes. Und dann schickte man mich mit selbigem Pass zurück.

Jetzt klappte die Einreise, ich wurde fotografiert und bekam mein Visum.

In den nächsten Tagen hole ich meinen echten Pass ab („WAS Sie haben ja noch den Kinderpass!“) und hoffe, dass der Chef die ’scheiss billig Drucker‘ über den Jordan geschickt hat und die Passnummer lesbar ist.

Im übrigen ist es entgegen der Aussagen der Ämter SEHR WOHL möglich, einen vorläufigen Reisepass SOFORT zu beantragen und SOFORT mitzunehmen. Wenn eine entsprechende Gebühr bezahlt wird und die richtigen Passbilder vorliegen. Wenn es also mal wieder brennt, wisst ihr bescheid. Die ‚freundliche‘ Dame am Telefon wollte auf Nachfrage zunächst von dieser Option nichts wissen, erst die Leiterin gab zu „Ja, es ist möglich.“

Habt ihr verrückte Geschichten rund um euren Reisepass erlebt?

18 Kommentare

  1. Yvonne

    Ohje, das erinnert mich daran, dass ich mit 16 zum allerersten Mal über den großen Teich geflogen bin und mir bis kurz vor der Abreise natürlich vor allem um meine Reisegarderobe Gedanken gemacht hab, bis eine Woche vor Abflug, als die anderen dann irgendwann was von Reisepass gelabert haben. Und ich mir nur dachte, ich hab doch einen Ausweis… blöd nur, dass die mich dann ausgelacht haben und ich heulend zu Hause ankam und meinen USA-Austausch schon abgeschrieben hatte. Lange Rede kurzer Sinn, mein allererster Reisepass war ein VORLÄUFIGER. ABER die Geschichte is noch nich zu Ende… stehn wir dann so am Flughafen am Check-In kramt einer meiner Klassenkameraden da seinen Personalausweis raus. Reisepass? Nie gehört. Dank Passbildautomaten und schnellem Taxifahrer zum Bürgeramt in Stuttgart hatte er innerhalb einer Stunde einen vorläufigen Pass in der Hand und konnte noch mitfliegen. 😀

    1. Heike

      @Yvonne – Ich möchte mal kurz anmerken, dass das hier Post aus MYANMAR ist! <3 Eine schöne Geschichte, und ich glaube jeder hat so eine Passstory erlebt. Aber dein Bekannter wird ordentlich geschwitzt haben! Ich erinnere mich auch gerade an eine Freundin, die um ein Haar nicht mir Ryan nach London gedurft hätte weil die Iren ihren Pass wollten. Sie hats in einer Stunde nach Frankfurt zum Amt und mit Pass zurück geschafft. 😉

  2. Sarah

    Au Mann – gott sei Dank hat ja alles geklappt!

    Eine Freundin von mir (marokkanischer Abstammung mit deutschem Pass) hatte mal Ihren Perso samt Portmonaie als gestohlen gemeldet. Wie das bei uns Mädels so ist war das gute Stück nur in der anderen Handtasche und für Huda damit alles abgehackt. Leider nicht für den netten britischen Grenzbeamten der sich strikt weigerte sie mit einem als gestohlen gemeldeten Pass einreisen zu lassen. Ende vom Lied von 2 Kurzurlaub in London ein Tag bei der Botschaft verbracht bis alles endlich wieder geregelt war.

    1. Heike

      @Sarah – <3 Oh Mann, ja. Ich glaube es hat auch viel mit Frauen zu tun, diese ganzen Passgeschichten. 😉 Und mir fällt gerade siedendheiß ein, dass ich Morgen vorhabe in Schottland einzureisen. Au kacke.

  3. Anna-Lena

    Bei meiner Reisepass-Bestellung gab es auch einen „kleinen“ aber im Zweifel bedeutenden Fehler. Ich hatte mich beim Bescheid, dass ich ihn (endlich…!) abholen konnte zum Glück schon gewundert, warum das an Herrn Anna-Lena K. adressiert war. Im Bürgerbüro habe ich dann direkt auf dieses Detail geachtet und feststellen dürfen, dass ich als männlich deklariert worden war. Auch nicht schlecht… Immerhin musste ich keinen Nachweis erbringen, dass dem nicht so ist und das Ding wurde nochmal neu gemacht.
    Immer schön, wenn man es hinter sich hat, oder?
    Liebe Grüße, A-L

    1. Heike

      @Anna-Lena Haha. Das kannte ich auch noch nicht. 😉 Absolut schön wenn der Kelch vorüber ist. ICH wollte neulich eigentlich auch meinen endgültigen Pass abholen – wie immer in einer spontanen Aktion, Halteverbot und. Anstehen. Und dann holt sie ihn…ich nehm in…und sie fordert den alten, vorläufigen ein. ICH DEPP. Natürlich. Hatte ich nur leider nicht dabei. Dann musste ich meine Passnummer für die nächste Reise angeben, und gab natürlich die alte an. Daher sitz ich immer noch auf dem Ding bis ich ihn am Montag abholen kann. UND DANN passiert was auch immer passiert: die Stempel die drin sind, kann ich niemandem mehr zeigen und ich fange von vorn an. 😉 Achja. <3 Ein Jahr übrigens muss das Amt ihn dort behalten. (Ich hab vorsichtshalber mal gefragt.)

  4. Nina

    Ich habe ganze 3 Monate gebraucht den fertigen Reisepass auf dem Amt abzuholen, da deren Öffnungszeiten leider mit meinen Arbeitszeiten kollidiert haben und sie eine ABHOLVOLLMACHT nicht akzeptiert konnten…

    Aber naja, ich merke ja auch gerne mal einen Tag vor Abflug dass das Ding nicht aufzufinden ist…

    1. Heike

      @Nina – Ich erinner mich. ‚Zuletzt war er in der TASCHE!‘ <3 Abholzeiten sind fürn Po. Ich frage mich was der gute Frank mit Wartezeitentlohnung in Höhe von 17 € pro halbe Stunde (angefangene!) gemeint hat... mal nachhören...

  5. Marianna

    Ach deshalb bist du da immer hin und her gerannt. Jetzt versteh ich.
    Also ein vorläufiger Reisepass wurde mir noch nie in den Behörden verweigert. Aber das Teil verstehen leider nicht alle, auch wenn die Nummer lesbar ist.
    In Indien musste ich mehrere sehr lange Gespräche führen, wo ich denn meinen „richtigen“ Reisepass hätte.

    1. Heike

      @Marianna – Ja HAHA genau. 😉 Ich war mir auch nicht sicher ob ich euch/den Bus wann auch immer finde, aber dann habt ihr gewartet. Toll! Ja, mich hat neulich auch jemand gefragt, ob ich den falschen Pass hätte, oder den Kinderpass. Mir ist ja auch unangenehm, aber mei… In Indien brauchts wahrscheinlich schon recht viel Geduld…

  6. Christina

    *lach* Wie gemein. XD Zum Glück ist noch alles gut gegangen. Da ich schon als kleines Kind immer über Grenzen musste, habe ich schon immer einen Reisepass. Das das aber gar nicht so normal ist, musste ich bei meinem damaligen Freund erfahren, der auch was von Ausweis redete. 😉

    Mein letzten Panikanfall wegen meines Passes hatte ich am Sonntag, als ich im Hotel in Oakland feststellen musste, dass ich ihn auf dem Flughafen verloren hatte. In zwei Tagen musste ich weiterreisen. In Amerika. Oh man. Ging zum Glück alles gut, der Pass wurde gefunden und das Ami-Einreisesystem und meine Schusseligkeit ein wenig verflucht. 😉

    Liebe Grüße aus Salt Lake City
    Christina

  7. Jörg

    Heike, der Typ hatte keinen Bock mehr auf die Arbeit und hat die ganze Zeit so ausgesehen. Aber jetzt verstehe ich auch, warum Du da die ganze Zeit hin- und hergelaufen bist 😉

  8. Janett

    Also ich wurde noch nie abgeführt… Aber ich hätte wegen eigener Dummheit mal nicht nach Amerika einreisen dürfen. Der Pass muss ja noch 6 Monate gültig sein und ich hab da nicht drauf geachtet. Dann waren für einen Last Minute Reisepass dann erst einmal 90 Ocken draufgegangen. Wer schon mal nach Russland eingereist ist und das nicht über ein Reisebüro regeln lässt, weiss auch wie aufregend es ist, in einer fremden Botschaft sich ein Visum zu organisieren. Ich musste extra nach Bonn, hoch auf den Berg um für 3 Tage nach Petersburg zu fliegen. Ach ja und einmal, in Atlanta, wurde mir eine Flasche Wasser abgenommen, die ich beim Ausstieg vom Flieger noch bei mir hatte. Ich denke das gerade bei der Einreise auch oft genug Willkür dahinter steckt. Ich kenne Leute, die in einige Länder nur sehr schwer einreisen können nur wegen so kleinen Formfehlern (vergessenen Stempel und so)

  9. Imke

    Oh je – Einreise- und Passgeschichten habe ich auch viele. Während meiner 7 Jahre in den USA hab ich da so einiges erlebt…
    Mein erstes Passabenteuer war, als mein jetziger Mann und ich – damals gerade wenige Wochen liiert – nach Tunesien reisten. Ich lebte damals in Frankfurt, mein Liebster in Kiel. Er war am Vortag angereist und eine Freundin brachte uns netterweise zum Flughafen Ffm. Nach ca. 15 Min. Fahrt stellte er fest, dass er sein Asthmaspray in meiner Wohnung vergessen hatte. Wir also zurück – hetz hetz – und dann wieder zum Flughafen… Kurz bevor wir ankamen sagte meine Freundin scherzhaft: „Eure Pässe habt ihr aber dabei, oder?“ Schweigen neben mir – „Äh braucht man für Tunesien einen Pass? Ich hab nur meinen Perso!“ Aaaaaaahhh!!!!! Hallo??? Afrika!?!?

    Meine Freundin, Ex-Stewardess wusste Rat: „Es gibt hier eine Passtelle am Flughafen!“ – das gab es damals noch – war vor dem biometrischen Pass.

    Also hetz hetz dahin – Foto machen, vorläufigen Pass ausstellen lassen. Alle Passagiere saßen schon auf ihren Plätzen und funkelten uns böse an, als wir endlich ins Flugzeug stiegen.

    Was für ein Chaot!
    Hat mich aber trotzdem nicht abgeschreckt. 😉 Das war vor 17 Jahren und wir verreisen immer noch viel und gerne zusammen.

    LG Imke

    1. Heike

      @Imke – Das ist eine schöne Geschichte! „Hat mich nicht abgeschreckt..“ <3 🙂 Eine Passstelle am Flughafen - was die heute dort verdienen könnten. Vielen Dank, dass du deine Geschichte hier geteilt hast!

  10. Veronika

    Phu, da hast du aber nochmal Glück gehabt. Mit dem Reisepass ist mir so etwas noch nicht passiert. Aber man hat mir mal unterstellt, ich hätte meinen Personalausweis gefälscht. Auf dem Foto war ich fünf Jahre jünger, hatte die Haare rot gefärbt und wog rund 10 Kilo mehr. Ich gebe zu, optisch hatte ich mich etwas verändert, aber die Ähnlichkeit war trotzdem nicht zu leugnen. Zum Glück konnte ich den Kontrolleur doch noch von der Echtheit überzeugen, auf eine Diskussion mit der Polizei hatte ich echt keine Lust…

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