Roadtrip durch Kanada – The Great Wild North

Köln Format ist ab sofort offiziell nicht ’nur‘ ein Familienreisenblog, sondern auch ein waschechter Roadtripblog. Schliesslich investiere ich einen Großteil meiner freien Zeit und meines Geldes um mit einem Auto über die geilsten Straßen dieser Welt zu fahren!

Diese Roadtrips sind nichts für Leute, die nicht gerne Auto fahren und auch nichts für Menschen, die nicht gerne alleine sind. Alleine ans Nordkap und weiter bis an die russische Grenze entlang der Barentssee oder im tiefsten Winter durch die Eiswüste Michigans auf eine gefrorene Insel an der kanadischen Grenze – das sind Roadtrips von denen ich heute noch allen die es hören und nicht hören wollen vorschwärme und deren Beiträge auch ihr hoffentlich gerne gelesen habt.

Warum schreibe ich das Ganze hier? Weil mir das in den letzten Tagen bewusst wurde. Roadtrips sind eine Leidenschaft von mir. Je intensiver desto besser.

Ihr ahnt sicher, dass mein nächstes Roadtrip Abenteuer kurz bevorsteht. Und ihr habt recht. Aber bevor ich verkünde wohin genau es geht, erkläre ich euch kurz wo ich bin.

In den letzten Tagen war ich als Reisebloggerin Teil einer ‚deutschen Mediendelegation‘ beim Go Media 2015 in Penticton, British Columbia. Eine Art ITB auf kanadisch. Man lernt Kontakte kennen, spricht über mögliche Pressereisen und pitcht Reiseideen. Ich habe an 2 Tagen insgesamt 32 Vertreter von kanadischen Regionen, Städten, Hotels u.a bei 15minütigen Speeddates getroffen. Ursprünglich wäre ich heute aus Kanada zurückgeflogen, aus verschiedensten Gründen aber buchte ich den Rückflug nach Frankfurt um und habe so 9 zusätzliche Tage Aufenthalt in Kanada.

In den letzten Tagen habe ich also viel Zeit damit verbracht, eine Idee hervorzubringen, wie ich diese neun Tage nutzen könnte. Dass ich zu einem Roadtrip aufbrechen würde, das war mir schnell klar. Nur wohin? Mit Startpunkt ab Vancouver sind die Möglichkeiten wahnsinnig vielfältig, spannend und einzigartig! Der Icefields Parkway in Alberta beispielsweise ist einer meiner Traum-Roadtrips! Jetzt wäre er mit einer langen Autofahrt zu erreichen. Die Sommer-Saison neigt sich dem Ende zu, und die vielen vielen Touristen, die die gleiche Idee haben, werden weniger. Aber ist es das? Ist es nicht ZU naheliegend? Wollte ich den Icefields Parkway nicht im Winter fahren?

Und dann stolperte ich in einem kanadischen Supermarkt über dieses Heft:

Roadtrip durch Kanada

In diesem Heft werden fünf Roadtrips durch British Columbia beschrieben. Allesamt sehr interessant. Aber einer hat es mir besonders angetan: ein Roadtrip durch ‚The Great Wild North‘ in British Columbia. Dieser Roadtrip führt von Prince George aus über den Stewart-Cassiar Highway nach Hyder, Alaska (!) und weiter nördlich bis nach Yukon. Es dürfte eine der einsamsten aber auch eindrucksvollsten Straßen der Welt sein und Hyder bezeichnet sich mit seinen 37 Einwohnern selbst liebevoll als Ghosttown.

Im Heft heißt es:

By the time you pass Cranberry Junction, 75 kilometres further on, there will be as many blackbears as Roadtrippers.

I LOVE IT!

Meine letzten Tage waren also davon geprägt, diese Reise zu recherchieren. Ist dieser Roadtrip in der Kürze der Zeit machbar? Wie lange benötige ich? Wie sieht es mit Tankstellen aus? Bekomme ich spontan Unterkünfte? Hab ich Handyempfang? Internet?

Der Loop, also der ganze Roadtrip würde eine Strecke von gut 4500 Kilometern bedeuten weil ich in Vancouver starten und enden muss um das Auto, das mir von Mercedes-Benz zur Verfügung gestellt wird, abzuholen und zurückzubringen. Das ist eine krasse Distanz für diesen kurzen Zeitraum und ganz sicherlich ZU krass. Ich habe sehr viele Kanadier(innen) gefragt, wie sie das einschätzen. Machbar in dieser Zeit oder nicht? Alle sagten nein. Weder sinnvoll noch machbar. Alle schlugen alternative Routen vor. Bis ich einen erwischte, der sagte:

„If you like driving, you can make it.“

Letztendlich war es genau das was ich hören wollte. Auch wenn es Blaine Estby von Northern British Columbia selbst war. Aber er konnte mich mit erster-Hand Infos versorgen sowie mit einigen guten Straßenkarten und Einschätzungen was die Hotel- und Tankstellensituation anbelangt.

Roadtrip durch Kanada – bis an die Grenze Alaskas

Das erleichterte mich ungemein. Während ich gestern den ganzen Loop angehen wollte, sieht mein Plan heute aus wie folgt:

Von Vancouver aus geht es über den Sea to Sky Highway nach Prince George, einer Industriestadt in der ich mich mit Zeug eindecke, das ich brauchen könnte. Was auch immer das ist. Von da aus geht es nach Smithers und letztendlich nach Hyder. Von dort aus geht es eventuell noch auf den Salmon Glacier, den größten mit dem Auto (4WD!) erreichbaren Gletscher der Welt. Ich gehe davon aus, dass es vernünftiger ist, ein wenig Zeit in Hyder in Alaska zu verbringen und von dort aus den Rückweg nach Vancouver anzutreten. Der Einsamkeitsbedingt natürlich über den gleichen Weg verläuft. Aber das nehme ich für diesen Trip in Kauf.

Roadtrip durch Kanada

Sollte mich der Teufel reiten oder ich aus irgendwelchen Gründen unfassbar viel Zeit haben, reizt mich der Loop bis nach Yukon natürlich schon.

Roadtrip durch Kanada

Soweit meine Planung. Falls ihr mich für verrückt erklärt: ich werde so eine Gelegenheit nie wieder haben. Selbst wenn ich einmal mit Kindern nach Vancouver zurückkehren sollte, hätten sie auf sie einem Autotrip keinen Spaß. Also: entweder die Gelegenheit nutzen und JETZT machen oder lassen! Und nach Alaska reinzufahren war schon lange ein Wunsch. Den Yukon zu erreichen ‚leider‘ auch. Wir werden sehen.

Ich hoffe, dass alles so funktioniert wie ich mir das vorstelle und ich nicht gleich bei der ersten Möglichkeit scheitere.

Ohne diese Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz hätte ich den Roadtrip in dieser Form nicht versucht durch zu boxen. Denn das Auto muss für diesen Trip über die Grenze in die USA fahren dürfen, ich benötige ein Navi, ein 4WD. Und letztendlich ist alles mit heißer Nadel gestrickt.

Ich würde euch schrecklich gerne auf all meinen Kanälen auf dem Laufenden halten aber ich werde wohl nicht viel Internet unterwegs haben ausserhalb von Motels, Cafés oder sonst was. Mobiles Internet habe ich bisher nicht bekommen können, eine zu große Menge an teuren Travelpässen á 2.95 € bereits verbrannt.

Ich freue mich aber über jeden Kommentar, like und alle aufmunternden Worte! Denn ich bin sicher, mich wird noch das ein oder andere Mal unterwegs eine Panik überfallen.

Jetzt gilt es: Koffer packen, frühstücken, auschecken, nach Vancouver fliegen, Auto abholen… und dann geht eslos!

In Zusammenarbeit mit The Destination Office und Mercedes-Benz.

28 Kommentare

  1. Eva

    Du bis echt ne Nummer, Heike! An Dir ist eine Truckerfahrer verlorengegangen 😉 Tolles Vorhaben, mir wäre es aber zu heftig, was nicht an der Distanz oder Einsamkeit liegt. Ich bin auch leidenschaftlicher Roadtripper und auch gerne alleine, aber auch so eine Getriebene und eine schlechte Vorplanerin. Unterwegs würde mich ständig die Panik überfallen etwas zu verpassen und auslassen zu müssen …
    Dir aber viel Spaß, ich bin sehr gespannt!

  2. Anke

    Heike, wie genial!! Mach das, genieß jede Sekunde, sie kommt nicht wieder! Wow, Alaska und Yukon sind ein Traum von mir, ich werde jedes Foto von dir aufsaugen und tagträumen! Falls dich doch mal die Einsamkeit packt: Augen auf, Landschaft genießen, tief durchatmen und dir sagen: Straßen wie diese sind gemacht, damit sie von Roadtripfans gelebt werden!! Mein Roadtrip Herz reist mit dir!!!

  3. Elisa

    Das ist ja mal ein genialer Roadtrip! Viel Spaß. Du machst das genau richtig. Und das schönste Gefühl ist eh das, wenn man morgens aufwacht und einige hundert Kilometer auf den schönsten Straßen der Welt vor sich hat. 🙂

  4. Nadine von dipi..t..seren(ity)

    Ja die Kanadische Wildnis kann einem etwas Angst einflößen! Aber WoW eine tolle Chance und eben mit einem sicheren Wagen machst du das mit Links. Kauf dir Bären-Spray und los geht’s zum Abenteuer. Ich beneide dich, klingt sehr aufregend. Habe ein Jahr in Canada gelebt und sicher nicht halb so viel gesehen wie du sehen wirst.
    Viel Spaß, have a save trip und ich bin gespannt hin und wieder von dir zu hören!

    LG Nadine

  5. Marc

    Gib Gas, Heike!
    Ich finde das total geil und überhaupt nicht verrückt. Sollte es aus irgendeinem Grund nicht klappen, dann hast du es wenigstens versucht!
    Ich freue mich schon auf den Bericht über die Tour!

    Liebe Grüße,
    Marc

  6. Hartmut

    Wie geil ist das denn? Das würde ich auch sofort machen, wenn ich die Chance dazu hätte. Mit herrlicher Musik durch eine tolle Landschaft fahren… einfach wunderbar!! Und dann noch in ’nem 4WD-Benz – erstklassig.

    Viel Spass, Heike, und ja nicht unterkriegen lassen!

    LG
    Hartmut

  7. MH

    Das klingt hammer geil und leider habe ich Kanada bisher ausgelassen aber gerade BC und Alberta reizen mich auch meeega! Bin auf die Impressionen gespannt.

    1. Heike Kaufhold

      Oh alles was ich bisher sagen kann, ist: ES WAR HAMMER GEIL und es geht noch ein Stück weiter. 🙂 Vielen Dank fürs Feedback!

  8. Barbara

    Hallo, ich habe diverse Roadtrips alleine mit dem RV und auch mal mit einem Jeep hinter mir. 2012 Mitte August von Vancouver nach Whitehorse über den Cassiar Highway . Prince George ist eine ganz normale, nicht sehr große Stadt. Evtl. gibt es danach nur wenig Möglichkeiten , handy o.Ä. zu nutzen. Ein Navi nutz kaum, es gibt ja nur wenig Straßen, die findet man so. Eine gute Karte, evtl Kompass ist nicht schlecht. Tatsächlich gibt es wenig Versorgung, aber Tanken usw ist ok. Im August vielen ziemlich viele Holztrucks, sie heizen und sind nicht rücksichtsvoll. Die Bären werden schlafen… Man tankt, wenn eine Tankstelle kommt. Stewart/ Hyder sind einsam, ob Du über Hyder weiter kommst? Der Salmon Glacier ist auf der Stewart Seite und wirklich toll. Ratsam wäre ( mir scheint, Deine bisherigen Pläne sind nicht sehr präzise) , die Road Conditions vorher einzuholen. Aber: Es wird am Beginn der Abzweigung ohnehin bekannt gegeben, ob die Strecke befahrbar ist. Ich fuhr nicht nach Alaska rein, sondern die Strecke bis z.Abzweigung nach Steward zurück und dann ins Yukon bis Whitehorse. Fast Ende August war Frost in Whitehorse. Der Caribou RV kurz vor Whitehorse meldete schon am Wochenende den ersten Schnee. Ok, Du wirst wissen, was Du tust, take care!

    1. Heike Kaufhold

      Hallo Barbara,

      Vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, du hast recht, meine Pläne haben sich aufgrund meiner Spontanität auch sehr spontan entwickelt aber jetzt kann ich sagen: alles richtig gemacht! Leider habe ich dieses Mal keine Zeit bis hoch nach Whitehorse zu fahren, das muss ich nachholen. Ich bin nun mal so…spontan sehen was Sache ist. Und klar, die Roadconditions brauch ich nicht Tage vorher zu checken, das kann sich ja eh recht schnell ändern. Insofern war alles sehr entspannt.
      liebe Grüße

      1. Barbara

        Hallo Heike,
        vielen Dank für Deine Antwort! Ich habe Deine Fotos gesehen und ja…alles OK. Kein Schnee, Straßen OK und die Wetterbedingungen sind vermutlich z.Zt. nicht anders als in Bremen…Ich vermute , dass der Herbst weitaus milder ist, als gedacht. In Stewart waren es um den 25.8 heiße 30 Grad, auch unmittelbar am Gletscher.Meine Wetter-Erfahrungen mit dem Frühjahr sind wesentlich härter gewesen!
        Ich habe diverse RV’s von Ost nach West, sowohl in USA als auch in Kanada überführt, hatte immer 3 Wochen Zeit, aber leider keine Möglichkeit, graveld roads wirklich fahren zu dürfen,es sei denn, als Baustellenstraße.
        Wünsch Dir weiterhin eine gute Fahrt, take care…Barbara.

        1. Heike Kaufhold

          Hallo Barbara,

          ja, das stimmt. Gravel Roads sind ein schwieriges Thema, Mietwagen Unternehmen sowieso, die einem auch jeglichen Spaß an Roadtrips nehmen können. Daher bin ich sehr froh, dass ich das umgehen kann. Einen Steinschlag habe ich mir dennoch eingefangen, auf einer ganz normalen Straße und der Stein kam aus dem Nichts. Die Bären schliefen übrigens auch noch nicht, es sei denn sie sind schlafgewandelt. 😀 Ich bin ja noch ziemlicher Kanada Neuling aber jetzt sehr angefixt. Vor allem was diese unglaubliche Weite des Landes angeht…
          Vielen Dank für deine Worte! Liebe Grüße

  9. Axel

    Viel Spass, ich komme nächste Woche nach. Aber Dein Trip ist schon toll. Und geniesse die
    Zeit in einem der schönsten Länder der Welt. Land & Leute sind so wundervoll.

    1. Heike Kaufhold

      Hallo Axel,

      es sind meine ersten echten Kanada Erfahrungen nach einigen Tagen Toronto und den Niagarafällen. Aber jetzt habe ich das Gefühl schon so viel gesehen zu haben! Und es geht noch weiter! Kanada ist wahrlich toll – vor allem zu dieser Jahreszeit finde ich.
      liebe Grüße,
      Heike

    1. Heike Kaufhold

      Hallo Henry,

      MIST. Da bin ich vor ein paar Stunden vorbei gefahren, lese deinen Kommentar aber leider erst jetzt! Ich hatte leider kein gutes bis gar kein Wifi unterwegs. Du kennst das. Sehr schade, wäre natürlich kurz vorbei gekommen!

      liebe Grüße!

  10. Michael

    Hallöchen Heike,
    also wenn ich in vier Tagen die 4.237km für den „Loop“ zur Atlantikstrasse geschafft habe, dann wirst DU in neun Tagen die 4.500km ja wohl extremst locker „wegfahren“…. 🙂
    Ich beneide Dich so sehr…!
    Ich bin gespant auch Deine Berichte, Fotos, Videos etc..
    Hab‘ ganz viel Spass auf dem Trip und komm gesund zurück !

    Keep on Roadtripping 🙂

    LG Michael

    1. Heike Kaufhold

      Hallo Michael,

      ja VERDAMMT. Ich hab den Schwanz eingezogen. :-/ ALLE haben gesagt, ich schaffe es nicht in der Zeit. Aber klar, die meisten können sich auch nicht vorstellen, dass es Leute gibt die einfach NUR fahren um einfach irgendwann irgendwo anzukommen. 😉 Bis auf den einen, und ich hätte es auch versucht wenn ich nicht gleich zum Start 24h verloren hätte. Gna. Mit Start ab Prince George wäre es überhaupt kein Thema gewesen.
      Ich muss also nochmal hin. 🙂
      Danke für dein Feedback!

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