Es mag naiv klingen: aber eine nordamerikanische Stadt zu sehen, in der es aussieht, als wäre ein großer Teil der Häuser und Fabriken in einem Krieg zerstört und anschliessend ihrem Schicksal überlassen worden – das lag jenseits meiner Vorstellungskraft. In Detroit – der damals viertgrößten Stadt der USA leben heute noch knapp 700.000 Menschen. Aber nach all diesen Geschichten und Klischees, die man über Detroit hört und liest, hatte sich meine Neugier auf die Stadt ins Unermessliche gesteigert. Und so sollten in der Motor City, der Endstation unseres Roadtrips mit Mercedes-Benz, dem #mbrt14, geballte Eindrücke auf mich warten, die zusammen genommen, mir einen kurzen aber intensiven Überblick verschaffen sollten.

mbrt14_roadtrip_detroit_003Ich nutzte also die Chance, anderthalb Tage durch Detroit zu laufen und zu fahren um mir ein Bild zu machen. Ich liess meine Akkreditierung für die NAIAS, die größte Automobilausstellung in den USA, verfallen um Zeit für die Stadt zu haben. Denn die Hauptfrage, die mich beschäftigte war: Was geht eigentlich ab in Detroit? Ist die Stadt wirklich verlassen und gefährlich wie alle sagen? Und woher kommt dieser Eindruck? Wie lebt es sich in einer Stadt, die pleite ist? Was treiben die Menschen?

Nun muss man dazu sagen, dass Detroit wohl hauptsächlich im Januar von sich reden macht, wenn die Motorshow in der Cobo Hall läuft. Und die Armada von Journalisten, die aus aller Welt extra zur Messe für wenige Tage einfliegt, hat schlicht kaum Zeit, sich außerhalb der Messehallen zu bewegen oder wenig Interesse, sich mit dieser ‚verfallenden Stadt‘ auseinander zu setzen.

Dass Yvonne von Just Travelous, mit der ich der ich den gesamten Roadtrip über zusammen gefahren war, und ich in diesen anderthalb Tagen nichts anderes tun würden als ziemlich genau alles zu erkunden, das stand für mich fest. Um nicht unnötig viel Zeit durch nerviges herumirren zu verlieren, bat ich die PR-Agentur des Staates Michigan um Unterstüzung bei meinen Recherchen und erhielt prompt eine Zusage für eine geführte Tour durch Detroit, die Jeanette von D:Hive Detroit und Dave von Pure Michigan übernahmen. Im Nachhinein muss ich ganz klar sagen, dass das selbstverständliche nicht die neutralste Art ist, sich ein eigenes Bild von einer Stadt zu verschaffen, die irgendwo zwischen Verfall und Wiederaufbau steckt und bei der vor allem die Kriminalität ein Thema ist. Aber es ging mir darum, zu sehen, was die Stadt bietet, mir einen Überblick zu verschaffen und das auf eine möglichst effiziente Art. Am nächsten Tag hatte ich schliesslich Zeit für mein eigenes Ding.

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Dave von Pure Michigan und Jeanette Pierce von D:Hive Detroit

 

Und schnell vorankommen sollten wir am ersten Tag. Denn ich mir einen unserer Roadtrip-Wagen von Mercedes-Benz geschnappt, die uns in Detroit noch zur Verfügung standen, mich sehr zur Freude von Dave für den CLA 45 AMG entschieden und uns alle 4 dort rein verfachtet. Hinten auf der Rückbank für Erwachsene durchaus eng. Aber wir hatten eine Menge Spaß!

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Wie nah aber in Detroit Verfall und Wiederauferstehung von Gebäuden und damit Jobs beieinander liegen, dazu mussten wir nicht weit laufen. Denn das veranschaulichte mir das Hotel, in dem das gesamte Mercedes-Benz Team untergebracht war und damit wir auch. Das Westin Book Cadillac stand noch im Jahre 2008 komplett leer und glich einer Ruine!

Bei seiner Eröffnung im Jahre 1927 galt es als das höchste Gebäude in Michigan und das mit über 1000 Zimmern größte Hotel der Welt. Nach verschiedenen Betreiberwechseln und aufgrund der finanzilellen Lage in der Stadt, schloss es seine Pforten im Jahr 1986. Erst 20 Jahre später sollte es wieder eröffnen. Über 200 Millionen Dollar kostete es, das Gebäude zu restaurieren. Und so wurde aus dem verfallenen Haus wieder ein Luxushotel, das Jobs schaffte.

Meine folgenden Artikel über Detroit teile ich in zwei Teile ein:

Die zwei Gesichter der Motorcity – Downtown Detroit

Die zwei Gesichter der Motorcity – unterwegs in den Suburbs Detroits

Und ich kann euch eines versprechen: vor allem an meinem zweiten Tag in der Stadt habe ich in den Suburbs von Detroit echt einiges erlebt!

Mercedes-Benz hat mich auf diesen Roadtrip eingeladen und mir auch die Möglichkeit gegeben, Detroit zu erkunden. Vielen Dank dafür!

 

6 Gedanke zu “Zwei Tage Detroit – unterwegs am Rande der Motorshow”
  1. Welcome to the „fabulous ruins“ of Detroit! Ich lebe mehrere Monate im Jahr in Michigan und bin oft in Detroit. Jedes Mal, wenn ich dort ankomme, finde ich neue Ruinen und staune noch genauso wie vor ein paar Jahren, als ich zum ersten Mal in Detroit war. Habt ihr das Heidelberg-Projekt in der Heidelberg Street gesehen und die gigantische Ruine der Packard Automotive Plant? Letztere ist ein Wasteland ohnegleichen. Traurig ist auch das Schicksal des einst schönsten Bahnhofs der USA, Michigan Central Station.

    Herzliche Grüße aus Grand Rapids

    Cornelia

    1. @Cornelia – Vielen Dank für dein Feedback! Ich bin fasziniert von Detroit. Manchmal passiert so etwas und ich weiß, ich muss wieder hin! Das Heidelberg Project haben wir auch gesehen, wenn auch kurz da die Situtation irgendwie unentspannt war, und sogar zufällig den Künstler getroffen. Kurz nachdem ein weiteres ’seiner‘ Häuser abgebrannt war…

  2. Unbedingt im Sommer wiederkommen, da sieht alles viel freundlicher aus als im öden Michigan-Winter. Meine Lieblingsecken in Detroit sind der Eastern Market, das Detroit Institute of Arts, SEVA (veget. Restaurant und Café) und John King K. Books (über 1 Million Bücher auf mehreren Stockwerken). Kennst du die Initiative „Don’t Be Afraid Of Detroit“? Den Sänger des gleichnamigen Liedes, Salvatore Aiello, habe ich im Sommer kennengelernt. Du kannst es dir auf YouTube anschauen: I Live Once – Don’t Be Adraid Of Detroit (Official Video).

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